IW-Studie zu Digitalisierung, Strukturwandel, Wettbewerb
von Angelika Albrecht
Die gute Nachricht ist: Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr digitaler geworden. Dies zeigt der Digitalisierungsindex 2021, den die IW-Ökonomen Jan Büchel und Barbara Engels in einem Gutachten für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima berechnet haben. Die schlechte Nachricht: Der oft beschworene Corona-Digitalisierungsschub blieb aus, es handelte sich eher um einen Homeoffice-Schub.
Eine Kurzfassung der Ergebnisse des Digitalisierungsindex im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland” haben wir hier für Sie:
Kernbotschaften Digitalisierungsindex 2021
- Die Wirtschaft in Deutschland ist fast durchgängig digitaler als noch 2020: Der Digitalisierungsindex steigt von 100 auf 108 Punkte.
- Die Treiber der Digitalisierung sind vor allem verbesserte Rahmenbedingungen, also unternehmensexterne Indexkategorien wie Humankapital und Technische Infrastruktur. Sie steigen im Durchschnitt stärker als die unternehmensinternen Indexkategorien, wie beispielsweise Forschungs- und Innovationsaktivitäten sowie Geschäftsmodelle.
- Große Unternehmen, die IKT-Branche, die Bundeslandgruppe Süd (Baden-Württemberg und Bayern) sowie Agglomerationen sind deutliche Digitalisierungsvorreiter.
- Kleine Unternehmen, das Sonstige Produzierende Gewerbe, die Bundeslandgruppe Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und die geringverdichteten ländlichen Räume haben am meisten Aufholbedarf.
- Die Coronapandemie hat nicht zu einem umfassenden Digitalisierungsschub geführt, aber zu einem “Homeoffice-Schub”, also einer Digitalisierung auf Ebene der Prozesse in Unternehmen. Das betrifft beispielsweise die Digitalisierung des Informationsaustauschs im Unternehmen sowie die digitale Vernetzung der Unternehmensprozesse mit anderen Unternehmen.
- Es ist zu erwarten, dass die Wirtschaft in Deutschland auch bei den internen Indikatoren zukünftig deutlich höhere Werte erreicht, wenn die negativen Auswirkungen der pandemiebedingten Ausnahmesituation auf Budget und Absatz geringer werden. Dann werden die Unternehmen wieder mehr Investitionsspielraum haben, um weiterreichende Digitalisierungsprojekte voranzutreiben, die sich auch auf ihre Produkte und Geschäftsmodelle auswirken.
Das interaktive Indikatoren-Tool
Auf der Webseite des Instituts der Deutschen Wirtschaft finden Sie ein interaktives Indikatoren-Tool. Probieren Sie es aus: Wie digital fortgeschritten ist die deutsche Wirtschaft? Wo gibt es Unterschiede zwischen Regionen oder zwischen Unternehmen verschiedener Branchen und Größen? Wie hat sich die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland auf diesen verschiedenen Ebenen entwickelt? Diese und weitere Fragen beantwortet der Digitalisierungsindex, indem er jährlich den digitalen Status quo der deutschen Wirtschaft abbildet.
Den Digitalisierungs-Index finden Sie HIER.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) / Vorschaubild: Fotolia