Italiens Wirtschaft erweist sich als robust

von Alexander Kirschbaum

Italien wählt am Sonntag, den 4. März, ein neues Parlament. Letzten Prognosen zufolge wird es keiner der größeren Parteien gelingen, eine regierungsfähige Koalition mit ihren traditionellen Partnern zu bilden. Einer der Gründe ist der steile Aufstieg der jungen und EU-skeptischen Fünf-Sterne-Bewegung sein, die wohl die meisten Stimmen erhalten könnte.

Italien steht vor vielen Herausforderungen: Eine hohe Staatsverschuldung, eine ausufernde Bürokratie oder die weiterhin hohe Jugendarbeitslosigkeit. Doch es gibt auch einige Lichtblicke: "Die italienische Wirtschaft hat sich unabhängig von der politischen Unsicherheit überraschend positiv entwickelt und ist 2017 um 1,5 Prozent gewachsen. Auch das Haushaltsdefizit ist geringer ausgefallen, als ursprünglich angenommen", sagt Robert Scheid, Italien-Experte bei Germany Trade & Invest (GTAI) in Mailand. Es bleibe dennoch abzuwarten, welche Reformen nach der Wahl vorangetrieben werden oder ob teure Wahlgeschenke wie beispielsweise Steuererleichterungen den Abbau der Staatsverschuldung bremsen.

Die politische Parteienlandschaft ist zersplittert, doch die Wirtschaft des Landes erweist sich als robust: "Italien ist nach Deutschland das zweitwichtigste Industrieland Europas. Was die industrielle Basis angeht, sind beide Länder ähnlich breit aufgestellt. Italien erlebt eine industrielle Wiederbelebung mit dem Bedeutungsgewinn der Digitalisierung. Ein nationaler Plan sieht öffentliche Investitionen in die "Industria 4.0" in Höhe von 20 Milliarden Euro vor und hatte bereits spürbare Auswirkungen auf Investitionen im gesamten Industriesektor."

Die italienischen Ausfuhren erzielen seit Jahren immer wieder neue Rekorde, dabei bleiben Industrieerzeugnisse die größte Produktgruppe im Außenhandel. Deutschland ist der mit Abstand größte Handelspartner. Mit einem Handelsvolumen von über 121 Milliarden Euro wurde 2017 im bilateralen Handel mit der Bundesrepublik ein neuer Rekordwert erreicht. Vieles deutet laut den Experten von GTAI daraufhin, dass Italien bald das Vereinigte Königreich hinsichtlich des Handelsvolumens sogar überholen könnte.

Quelle: GTAI  Vorschau-Foto: Dr. Stephan Barth/pixelio.de

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