Industriemetalle: Preiseinbruch bei Nickel
von Angelika Albrecht
Die Commerzbank meintm es sei wenig überraschendm dass der starke Preiseinbruch bei Nickel seine Opfer auf der Produzentenseite fordert. Nachdem ein kanadisches Bergbauunternehmen jüngst ankündigte, den Betrieb in einer Nickel- und Kobaltmine in Australien einzustellen, folgt nun ein australisches Unternehmen, was ebenfalls die Nickelproduktion in einer Mine Down Under ab dem Frühjahr stoppen wird. Auch eines der weltweit größten Bergbauunternehmen will sein Nickel-Geschäft prüfen und potenzielle Abschreibungen in Kauf nehmen.
Auch wenn dies laut Commerzbank-Rohstoffexperten das globale Nickelangebot nicht zwingend deutlich verknappen dürfte, da Top-Produzent Indonesien nach wie vor auf Wachstumskurs ist, so geben die Analysten zu bedenken, dass es zu einer deutlichen Marktkonzentration bei der Nickelproduktion führen dürfte. Indonesien hatte 2022 bereits seinen Marktanteil an der globalen Minenproduktion um ganze 10 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesteigert (auf Basis von USGS-Daten). 2023 erscheint eine weitere Steigerung auf dann über 50% wahrscheinlich. Dies ist insofern bedenklich, da Indonesien beim Thema Nachhaltigkeit hinterherhinkt. Laut dem WEF ist Indonesien einer der größten Kohleproduzenten und der weltweit fünftgrößte Treibhausemittent. Insofern müssen sich Unternehmen, für die das Thema ESG zunehmend eine Rolle spielt, fragen, inwiefern Indonesien als Lieferant für sie tatsächlich eine Option ist. Zudem könnte Indonesien wie - in der Vergangenheit bereits geschehen - Exporteinschränkungen verhängen und damit das Angebot verknappen. Nach Ansicht der Commerzbank ist das Angebot, insbesondere an Nickel der Klasse 1, weit angespannter als es die Produktionszahlen nahelegen.
Kupfermarkt (noch) besser versorgt
Laut der International Copper Study Group war der globale Kupfermarkt in den ersten 11 Monaten des letzten Jahres um 130 Tsd. Tonnen unterversorgt, auf saisonbereinigter Basis stand ein Defizit von 93 Tsd. Tonnen zu Buche. Damit hat sich die Angebotslage im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt, als das Defizit (im gleichen Zeitraum) noch mehr als 3x bzw. 4x so hoch war. Allerdings: Laut Commerzbank-Analysten bewegt sich der jüngste Trend schon wieder in die andere Richtung. Im Oktober und November hat sich das Defizit ausgeweitet.
Nun mag es noch zu früh sein, hieraus auf eine Wende zu schließen. Allerdings lassen die in China deutlich gefallenen Verarbeitungsgebühren der Schmelzen nicht gerade auf anhaltend hohe Produktionsdynamik hoffen. Laut ICSG hatte das Land in den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres das globale Produktionswachstum mit einem Plus von 13% deutlich angetrieben und damit zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung beigetragen. Ob sich das dieses Jahr wiederholt, scheint aktuell zweifelhaft. Die Commerzbank sieht daher weiterhin deutliches Erholungspotenzial beim Kupferpreis.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia