Im Norden drohen schwierige Tarifverhandlungen
von Alexander Kirschbaum
Am heutigen Donnerstag haben die Tarifverhandlungen für die 140.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein begonnen. Die erste Verhandlungsrunde endete bereits am Mittag. Derzeit liegen die Nordmetall-Arbeitgeber und die IG Metall Küste in ihren Vorstellungen weit auseinander, es drohen schwierige Verhandlungen.
So haben die Nordmetall-Arbeitgeber die 5 Prozent-Entgelt-Forderung der IG Metall Küste als „abgehoben und unverantwortlich" zurückgewiesen. Angesichts internationaler Krisen, einbrechender Märkte und einer verstärkten Tendenz zu Investitionen im Ausland käme diese Forderung „zur Unzeit", so Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch in Oldenburg. Die Verhandlungen müssten erst mal dazu genutzt werden, um die Faktenlage anzuerkennen, so der Rostocker Unternehmer. „Die Lohnstückkosten steigen, der Exportmotor stottert besonders im Maschinenbau und die Aussichten für 2016 trüben sich ein. Neue Höhenflüge bei den Löhnen würden noch mehr Unternehmen ins Ausland treiben", erklärte Lambusch.
Ganz anders sieht Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, die Lage im Norden. "Fünf Prozent mehr Geld ist eine Forderung der Vernunft“. Die wirtschaftliche Situation ist stabil. Auch in Norddeutschland geht es den meisten Unternehmen gut, teilweise legen sie gerade wieder Rekordergebnisse vor.“
Die zweite Tarifverhandlung im Norden findet am Donnerstag, dem 14. April 2016, in Hamburg statt. Die Entgelt-Tarifverträge laufen am 31. März 2016 aus. In der Nacht zum 29. April endet die Friedenspflicht, ab dann kann die Gewerkschaft zu Warnstreiks aufrufen.
Quelle: NORDMETALL, IG Metall Küste Vorschau-Foto: Fotolia