ILVA erfüllt strenge Umweltauflagen
von Alexander Kirschbaum
Die zwei Roheisenentschwefelungsanlagen sind für die Stahlwerke Nr. 1 und Nr. 2 am Standort Taranto des italienischen Stahlproduzenten bestimmt. Die neuen Anlagen werden gemäß dem heutigen Stand für Emissionsauflagen ausgeführt. Eine Besonderheit ist die hohe Flexibilität des Injektion-Entschwefelungsverfahren der SMS group. Damit ist es möglich, Entschwefelungsmittel in zwei verschiedenen Konfigurationen einzublasen: nur Kalk (Mono-Injektion) oder Kalk und Magnesium gemeinsam (Co-Injektion). Die Inbetriebnahme beider Anlagen ist für das erste Quartal 2017 geplant.
Zum Lieferumfang der SMS group gehören jeweils die Vorratssilos für Entschwefelungsmittel, das pneumatische Transportsystem, die Einblaseinrichtung mit automatischem Lanzenwechsel, der Roheisenbehandlungsstand mit einer Einhausung („dog-house“) und die Abschlackstation. Darüber hinaus liefert die SMS group ein Robotersystem für das Hülsenhandling bei der Temperaturmessung und Probennahme. Des Weiteren werden die elektrische Ausrüstung, die Instrumentierung, die Automatisierung und die für die Prozessführung benötigten Modelle geliefert.
Die Arbeiten werden durch zwei Tochtergesellschaften der SMS group, SMS INNSE und SMS Mevac durchgeführt. „Die Entscheidung von ILVA S.p.A für die SMS group ist auf Grundlage der Prozessleistung und der fortschrittlichen technischen Lösungen gefallen, mit denen der italienische Stahlproduzent zukünftig selbst strengste Umweltauflagen erfüllt. Hinzu kommt die hohe Flexibilität durch das Co-Injektionsverfahren.“ so Alberto Bregante, CEO der SMS INNSE S.p.A.
Die Roheisenentschwefelung wird bei beiden Anlagen mit einer feuerfest zugestellten Tauchlanze durchgeführt, wobei pulverförmiger Kalk, Kalziumkarbid oder Magnesium in die Schmelze eingeblasen wird. Das ist wirtschaftlicher als eine spätere Entschwefelung im Stahl. Auf Basis einer zu Beginn der Behandlung erfolgten Probenahme zur Ermittlung des aktuellen Schwefelgehalts werden die für die Entschwefelung erforderlichen Mengen an Kalk und Magnesium berechnet. Da die mit Schwefel angereicherte Pfannenschlacke nicht in den Konverter chargiert werden soll, muss diese Schlacke nach der Entschwefelungsbehandlung von der Schmelzenoberfläche mithilfe einer Abschlackmaschine abgezogen werden. Nach dem Abschlackvorgang erfolgt eine Temperaturmessung, hiernach wird die Pfanne dem Konverterprozess zugeführt.
Quelle: SMS group Bildtext: Vergleichbare Roheisenentschwefelungsanlage der SMS group bei TATA Steel (Foto: SMS group)