IG Metall warnt Thyssenkrupp Steel: Keine überstürzte Entscheidung bei HKM

von Hubert Hunscheidt

Die Diskussion um die Zukunft des Duisburger Stahlunternehmens Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) spitzt sich weiter zu. Die IG Metall hat den Hauptgesellschafter Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) davor gewarnt, voreilige Entscheidungen zu treffen und den Liefervertrag mit HKM zu kündigen. Dies könnte die ohnehin unsichere Lage für die rund 3.000 Beschäftigten weiter verschärfen.

Laut Gewerkschaftsangaben werden am Freitag mehrere Hundert HKM-Mitarbeitende vor der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung von TKSE demonstrieren, um ihren Protest gegen die mögliche Vertragskündigung zum Ausdruck zu bringen. Arbeitnehmervertreter aus dem Aufsichtsrat berichten, dass TKSE den Vertrag mit dem Stahlhersteller auflösen will, an dem das Unternehmen mit 50 Prozent beteiligt ist. TKSE bestätigte die bevorstehende Sitzung, äußerte sich jedoch nicht zu den Inhalten.

„Die Beschäftigten von HKM appellieren an den Aufsichtsrat von TKSE, den Liefervertrag nicht voreilig zu kündigen. Stattdessen sollte der Verkaufsprozess der Hütte in Zusammenarbeit mit dem weiteren Gesellschafter, der Salzgitter AG, vorangetrieben werden“, heißt es in einem Aufruf der IG Metall. Ein übereilter Ausstieg von TKSE könnte den Fortbestand des Unternehmens gefährden und den Verkaufsprozess erschweren.

Laut Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, hätte TKSE zwar die Möglichkeit, den Vertrag zum Jahresende zu kündigen, die Abnahmeverpflichtungen würden jedoch noch sieben Jahre weiterlaufen. Dies lasse ausreichend Zeit für eine geordnete Lösung.

TKSE hatte bereits angekündigt, seine HKM-Beteiligung verkaufen zu wollen – sollte kein Käufer gefunden werden, droht die Schließung. Der Verkauf an den Investor CE Capital war kürzlich gescheitert. Thyssenkrupp-Konzernchef Miguel López plant eine Reduzierung der Stahlkapazitäten, wovon auch HKM betroffen sein könnte.

Neben TKSE hält auch die Salzgitter AG mit 30 Prozent Anteile an HKM. Deren Vorstandschef Gunnar Groebler betonte zuletzt, dass die von HKM produzierten Stahlprodukte auch für die Rüstungsindustrie von Bedeutung sein könnten.

Quelle: onvista media GmbH / Foto: marketSTEEL

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