IG Metall bekräftigt Forderungsrahmen
von Hans Diederichs
Der Vorstand der IG Metall hat den regionalen Tarifkommissionen für die Tarifrunde 2016 in der Metall- und Elektroindustrie einen Forderungsrahmen nach Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 4,5 bis 5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten empfohlen. Bereits vergangene Woche hatten sich die Bezirksvertreter von Niedersachsen und Baden-Württemberg ähnlich geäußert.
"Wir wollen mit unserer Entgeltforderung zur Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft beitragen", sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Frankfurt. "Die Forderung ist von den Unternehmen finanzierbar und sichert den Beschäftigten einen fairen und verdienten Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie ist zur weiteren Stärkung der Binnennachfrage ebenfalls dringend geboten", sagte Hofmann.
Der Vorstand der IG Metall wird sich in einer außerordentlichen Sitzung am 29. Februar 2016 mit den Beschlüssen der Tarifkommissionen befassen und die Forderung abschließend festlegen. Die Entgelttarifverträge laufen am 31. März 2016 aus, die Friedenspflicht endet in der Nacht zum 29. April 2016.
Gewerkschaft will Tarifbindung steigern
Neben einer angemessenen Entgelterhöhung will die IG Metall die anstehende Tarifrunde nutzen, zu einer Erhöhung der Tarifbindung beizutragen. "Beschäftigte in nicht-tarifgebundenen Betrieben haben den gleichen Anspruch auf Tariferhöhungen. Sie verdienen bei vergleichbarer Tätigkeit im Durchschnitt 24,6 Prozent weniger. Gerecht geht nur mit Tarifvertrag! Deshalb werden wir in dieser Tarifrunde verstärkt Belegschaften aus Betrieben ohne Tarifbindung einbeziehen, um die Tarifbindung wieder zu steigern", sagte Hofmann.
Unter Wirtschaftsfachleuten ist die Basis für die Gewerkschaftsforderung nach deutlich mehr Lohn umstritten. Während der "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger eine Lohnerhöhung von im Schnitt drei Prozent für vertretbar hält, warnt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, dass zu hohe Lohnabschlüsse beschäftigungsfeindlich seien.
Quelle: IG Metall, marketSTEEL; Bild: Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall (Foto: IG Metall)