Hydnum Steel erhält Fördermittel aus dem PERTE-Programm für Dekarbonisierung

von Hubert Hunscheidt

Die spanische Regierung unterstützt Hydnum Steel mit 60 Millionen Euro aus dem strategischen Förderprogramm PERTE zur industriellen Dekarbonisierung. Das Projekt markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Industrie und ermöglicht den Bau des ersten grünen Stahlwerks auf der Iberischen Halbinsel in Puertollano (Ciudad Real), einem traditionsreichen Energie- und Industriestandort.

Ein Vorzeigeprojekt für die neue europäische Industrie

Hydnum Steel gilt als Schlüsselprojekt für die Reindustrialisierung Spaniens und die industrielle Eigenständigkeit Europas. Es steht exemplarisch für ein neues industrielles Leitbild: nachhaltig, wettbewerbsfähig und digital.

Die neue Anlage wird vollständig CO₂-frei betrieben und setzt neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz und Umweltverantwortung. Zu den herausragenden Merkmalen zählen:

  • 100 % erneuerbare Energien: Der Betrieb erfolgt ausschließlich mit zertifiziert grüner Energie.

  • Nachhaltiges Wassermanagement: Abwasser wird aufbereitet, wiederverwendet und die Belastung lokaler Grundwasservorkommen minimiert.

  • Hochwertige Arbeitsplätze: Fokus auf Qualifizierung, Fachkräftebindung und die Förderung junger Talente.

  • Kreislaufwirtschaft: Metallrecycling und Wiederverwertung von Produktionsabfällen sind integraler Bestandteil.

  • Intelligente Produktion: KI, vorausschauende Analytik und Computer Vision sorgen für höchste Qualitätsstandards und Effizienz.

  • Digitale Industrie 4.0: Echtzeit-Datenanalysen, Sensorik und digitale Zwillinge zur Optimierung des gesamten Produktionsprozesses.

Institutionelle Unterstützung und globale Anerkennung

Das Projekt genießt breite politische Rückendeckung. Die Regionalregierung von Kastilien-La Mancha hat Hydnum Steel bereits als Prioritätsprojekt anerkannt. Zudem ist die Einstufung als „Projekt von besonderem öffentlichen Interesse“ in Arbeit, was Genehmigungen beschleunigt.

International wurde das Vorhaben vom Weltwirtschaftsforum in Davos als eines der fünf weltweit bedeutendsten Dekarbonisierungsprojekte ausgezeichnet.

Emotionaler Meilenstein: Ein Vermächtnis für Agustín Escobar

Die Förderzusage fällt in eine bewegende Zeit für das Unternehmen. Am 22. April verabschiedete sich das Team in Barcelona von Agustín Escobar, einem der Vordenker des Projekts.

„Diese Auszeichnung ist vor allem eine Hommage an Agustín Escobar, der diesen Traum von Anfang an geglaubt und vorangetrieben hat“, würdigte CEO Eva Maneiro seinen Beitrag.

Wegweisend für ein nachhaltiges Europa

Mit eigener Technologie, digitalem Know-how und starken Partnern wie Russula, Siemens, Primetals und Abei Energy stellt sich Hydnum Steel an die Spitze der klimafreundlichen Industrie. Das Projekt schafft mehr als 1.000 direkte und 3.500 indirekte Arbeitsplätze und stärkt die wirtschaftliche Basis der Region.

Hydnum Steel dankt der spanischen Regierung und insbesondere dem Ministerium für Industrie und Tourismus für die Unterstützung im Rahmen des PERTE-Programms. Diese Hilfe unterstreicht den innovativen, zukunftsweisenden Charakter des Vorhabens.

Antwort auf ein strategisches europäisches Defizit

Hydnum Steel wird sich auf die Produktion von warmgewalztem Flachstahl konzentrieren – ein zentraler Werkstoff für Automobil-, Bau- und Energiewirtschaft. Europa deckt aktuell über 90 % seines Bedarfs durch emissionsintensive Importe. Mit einer Endkapazität von bis zu 2,6 Millionen Tonnen jährlich wird das Werk diese Abhängigkeit signifikant reduzieren.

Solides Geschäftsmodell mit gesicherter Nachfrage

Bereits 75 % der Produktion für die ersten sieben Betriebsjahre sind durch langfristige Verträge mit Branchengrößen wie Gonvarri Industries, Thyssenkrupp Materials Processing Europe und Knauf Interfer verkauft.

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des Wiederaufbau-, Transformations- und Resilienzplans der EU (Next Generation EU) und wird vom spanischen Ministerium für Industrie und Tourismus verwaltet.

Quelle und Foto: Hydnum Steel

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