HWWI-Rohstoffpreisindex stieg im Dezember um 5,3 Prozent

von Hubert Hunscheidt

Der HWWI-Rohstoffpreisindex stieg im Dezember im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 5,3 %. Alle drei Teilindizes des HWWI-Rohstoffpreisindex, der Index für Energierohstoffe, der Index für Industrierohstoffe und der Index für Nahrungs- und Genussmittel, stiegen im Monatsdurchschnitt an. Die im Index für Energierohstoffe enthaltenen Preise entwickelten sich dabei gegenläufig. Die Preise für Erdgas und Kohle stiegen im Dezember weiter stark an, während die Rohölpreise Verluste verzeichneten. Auf den Märkten für Industrierohstoffe nahmen insbesondere die Preise für Eisenerz und Schnittholz deutlich zu. Die Preise für Nahrungs- und Genussmittel erhöhten sich im Dezember gegenüber dem Vormonat ebenfalls leicht, da zum Beispiel der Preis für Kaffee seinen monatelangen Aufwärtstrend fortsetzte.

Index für Energierohstoffe: +5,7 % (Eurobasis: +6,8 %)

Die Rohölpreise sind auch im Dezember durchschnittlich gesunken, was einerseits die Unsicherheit auf dem Rohölmarkt hinsichtlich der weltweit steigenden Corona-Infektionen und damit die Erwartung einer sinkenden Nachfrage widerspiegelte, und andererseits ein steigendes Angebot. Die Preise für die europäische Referenzsorte Brent lagen im Monatsdurchschnitt bei 74,91 US-Dollar pro Barrel und für die US-amerikanische Referenzsorte WTI bei 71,76 US-Dollar pro Barrel. Das Rohölangebot wurde im Dezember gleich von drei Seiten gestärkt. Erstens hält die OPEC+ trotz niedriger Preise an ihrer monatlichen schrittweisen Aufhebung der Produktionskürzungen fest und erhöhte die tägliche Fördermenge im Dezember wie geplant um weitere 400.000 Barrel. Darüber hinaus brachte die US-amerikanische Regierung Rohöl aus staatlichen Reserven auf den Markt, und drittens weiteten US-amerikanische Produzenten ihre Produktion aus, da die hohen Rohölpreise im Herbst die Schieferölförderung wieder lukrativ erschienen ließen. Die weltweite Ausbreitung der Omikron-Variante erhöhte hingegen die Unsicherheit über die Entwicklung der Rohölnachfrage. Lockdown-Maßnahmen und verschlechterte gesamtweltwirtschaftliche Aussichten könnten die Nachfrage nach Rohöl zukünftig wieder einbrechen lassen.

Im Gegensatz zu den Rohölpreisen nahmen die Preise für Kohle im Dezember durchschnittlich im Vergleich zum Vormonat zu, was auf den Anstieg der australischen Kohlepreise zurückzuführen war. Während die Preise für australische Kohle im Monatsdurchschnitt um 7 % anstiegen, fielen die Preise für südafrikanische Kohle um 3,3 %.

Auch die Preise für Erdgas sind im Dezember gegenüber dem Vormonat wieder angestiegen. Vor allem die Preise für europäisches Erdgas holten die Verluste des Vormonats auf und stiegen im Monatsdurchschnitt um fast 26 %. Der Anstieg lässt sich durch die Verknappung der europäischen Erdgaslieferungen durch den russischen Konzern Gazprom erklären. Darüber hinaus hat die kalte Jahreszeit den europäischen Erdgasverbrauch weiter erhöht, was bei den gering gefüllten Erdgasspeichern zu hohen Preisen führte. Im Gegensatz dazu sind die Erdgaspreise in den USA im Dezember im Durchschnitt gegenüber dem Vormonat gesunken, da das US-amerikanische Erdgasangebot gestiegen ist und derzeit die Inlandsnachfrage übersteigt. Aufgrund der hohen europäischen Erdgaspreise nehmen die Erdgasexporte aus den USA nach Europa zu.

Insgesamt stieg der Teilindex der Energierohstoffe um 5,7 % (Eurobasis: +6,8 %) auf 279,7 Punkte (Eurobasis: 283,9 Punkte).

Index für Industrierohstoffe: +3,6 % (Eurobasis: +4,6 %)

Der Teilindex für Industrierohstoffe, der sich in den Index für agrarische Rohstoffe, den Index für Nichteisenmetalle und den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert, stieg im Dezember um 3,6 % gegenüber dem Vormonat. Insbesondere die Preise für agrarische Rohstoffe und für Eisenerz- und Stahlschrott trieben den Wert des Index nach oben, die Preise für Nicht-Eisenmetalle verzeichneten im Durchschnitt nur einen leichten Preisanstieg.

Nach den starken Preisrückgängen der letzten Monate zogen die Eisenerzpreise im Dezember erstmals wieder an und stiegen gegenüber dem Vormonat um 15 %. Der Rückgang der Eisenerzpreise in den letzten Monaten war darauf zurückzuführen, dass die chinesische Stahlproduktion einerseits zurückgefahren wurde, um angesichts der Energieknappheit Strom zu sparen, und andererseits, um die CO2-Emissionen des Landes zu verringern. Seit Mitte November sind die Eisenerzpreise wieder gestiegen, da die Stahlproduktion in China nach Erreichen des Emissionsreduktionsziels für dieses Jahr voraussichtlich wieder zunehmen wird.

Die Preise für Nicht-Eisenmetalle verzeichneten im Dezember gegenläufige Entwicklungen. Auf den Märkten für Aluminium und Zink stiegen die Preise im Monatsdurchschnitt. Die weiterhin steigenden Preise für Erdgas und Kohle sorgten für einen Rückgang der energieintensiven Produktion der beiden Metalle. Dagegen sind die Preise für Kupfer und Blei im Dezember im Durchschnitt gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Kupferpreise reagierten damit auf die Verunsicherung des Marktes durch die rasche weltweite Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron. Der Kupferpreis gilt als Konjunkturbarometer und spiegelt die Erwartungen an die Entwicklung der Weltwirtschaft wider.

Die Preise für Schnittholz stiegen im Dezember besonders stark an, um mehr als 30 % im Vergleich zum Vormonat. Das Angebot an Schnittholz war weiterhin knapp, da infolge von Überschwemmungen in Kanada, einem wichtigen Schnittholzproduzenten, Transportwege zerstört und Sägewerke geschlossen wurden. Die Verknappung des Angebots traf auf eine hohe Nachfrage, was zu einem starken Preisanstieg führte.

Insgesamt stieg der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um +3,6 % (Eurobasis: +4,6 %) auf 144,8 Punkte (Eurobasis: 146,6 Punkte).

Index für Nahrungs- und Genussmittel: +2,1 % (Eurobasis: +3,1 %)

Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg im Dezember im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 2,1 % und lag damit um 28,9 % über dem entsprechenden Vorjahreswert. Alle drei Teilindizes, der Index für Getreide, der Index für Genussmittel sowie der Index für Öle und Ölsaaten, stiegen im Dezember leicht an.

Die Preise für Mais und Sojabohnen sind im Dezember gegenüber dem Vormonat gestiegen. Der Preisanstieg ist auf das heiße und trockene Wetter in den wichtigen Anbaugebieten in Argentinien und Südbrasilien zurückzuführen. Das Wetter trübt die Ernteaussichten und lässt die Preise sinken. Die Weizenpreise hingegen setzten im Dezember den Aufwärtstrend der letzten Monate nicht fort. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) korrigierte in seinen umfangreichen Ernteprognosen die Erntemengen in wichtigen Erzeugerländern wie Australien, Russland und Kanada nach oben. Die Korrektur hat sich in sinkenden Weltmarktpreisen für Weizen niedergeschlagen.

Die Preise für Pflanzenöle sind im Dezember ebenfalls gefallen. Besonders stark fielen die Preise für Sojabohnenöl, aber auch die Preise für Palm-, Kokosnuss- und Sonnenblumenöl verzeichneten im Dezember Verluste gegenüber dem Vormonat.

Die Preise für Genussmittel entwickelten sich im Dezember erneut in entgegengesetzte Richtungen. Während die Preise für Kaffee und Tee stiegen, sanken die Preise für Zucker und Kakao im Vergleich zum Vormonat. Der Kaffeepreis setzte seinen monatelangen Aufwärtstrend fort und ließ sein Zehnjahreshoch hinter sich. Das Angebot aus Brasilien ist nach wie vor knapp, da schlechte Witterungsbedingungen in wichtigen Anbauregionen die Ernte schmälerten und die globalen Lieferketten zudem durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt waren. Während das Angebot im Dezember weiterhin knapp blieb, war die weltweite Nachfrage nach Kaffee stabil.

Die Zuckerpreise sind im Dezember gegenüber dem Vormonat gesunken. Einerseits verstärkte die Verbreitung der neuen Omikron-Virusvariante die Besorgnis über weitere Lockdown-Maßnahmen, die zu einem Rückgang der Zuckernachfrage führen würden. Andererseits führten die niedrigeren Rohölpreise zu einem Rückgang der Nachfrage nach Ethanol, was wiederum zu einem Rückgang der Zuckerpreise führte.

Insgesamt stieg der Index für Nahrungs- und Genussmittel im Monatsdurchschnitt um 2,1 % (Eurobasis: +3,1 %) und notierte bei 150,5 Punkten (Eurobasis: 152,1 Punkten).

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI) / Foto: marketSTEEL

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