Hiesinger: Fusions-Szenarien werden wahrscheinlicher

von Hans Diederichs

Die EU-Stahlindustrie befindet sich nach Ansicht von thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger in einer Besorgnis erregenden Lage. Risiken sieht Hiesinger vor allem in den erheblichen Überkapazitäten weltweit, im hohen Importdruck, vor allem aus China, sowie in der Neuregelung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und des CO2-Handels. Das sagte der thyssenkrupp-Vorstandschef anlässlich der Hauptversammlung des Stahlkonzerns vergangenen Freitag in Bochum.

Sofern die EU ihre Pläne zur Neuordnung des Emissionshandels umsetze, wäre Stahl aus Europa nicht mehr wettbewerbsfähig, so der Konzernechef. Allein auf thyssenkrupp kämen demnach in den Jahren 2021 bis 2030 Mehrbelastungen von 1,9 bis 3 Milliarden Euro zu. Dies könne der Stahlriese nicht mehr stemmen. Eine Konsolidierung im europäischen Flachstahlgeschäft sieht Hiesinger als "einen möglichen Schritt nach vorn." Die aktuell kritische Lage erhöhe den Druck auf alle Marktteilnehmer für solche Szenarien, so Hiesinger.

Thyssenkrupp gehört laut Hiesinger zu den wenigen verbliebenen Stahlherstellern in Europa, die im aktuellen Umfeld noch profitabel seien. Die europäische Stahlsparte des Konzerns hatte im Jahr 2015 eine Verdoppelung beim operativen Ergebnis erzielt. Das lag hauptsächlich an der Umsetzung eines konsequenten Sparprogramms.

Quelle: thyssenkrupp; Vorschau-Bild: Vorstandsvorsitzender Dr. Heinrich Hiesinger auf der Bilanzpressekonferenz am 19. November 2015 (Foto: © thyssenkrupp AG)

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