Günther + Schramm übernimmt Materiallogistik für MAG

von Alexander Kirschbaum

Schlüsselfertige, individuell konfigurierte Produktionstechnologie ist eine der Kernforderungen, die zum Beispiel die Automobilindustrie an den Maschinenbau heranträgt. Nur mit passgenauen Spezialanfertigungen können OEMs und Zulieferer ihre zunehmend komplexer werdenden Bauteile effizient, fehlerfrei und präzise fertigen. Diese Entwicklung verändert auf der anderen Seite die internen Materialprozesse des Maschinenbaus. Insgesamt nimmt der Aufwand rund um die Bereitstellung von passgenauen Werkstoffen eher zu.

MAG CORCOM hat darauf bereits im Jahr 2009 reagiert und die Beschaffung, die Bevorratung und den Sägezuschnitt von nahezu allen benötigten Stahlprodukten an einen Dienstleister ausgelagert. Seit diesem Zeitpunkt profitieren die Fräs- und Drehspezialisten von einer verbesserten Lagersituation, wie Nina Hummel, Projektverantwortliche bei MAG CORCOM, erklärt: „Zuvor gab es im Bereich unserer Sonderfertigung große Herausforderungen zu bewältigen. Hier produzieren wir Bauteile in sehr kleinen Stückzahlen, für die verhältnismäßig wenig Werkstoff benötigt wird. In der Folge entstanden Material-Restbestände, die wir länger am Standort zwischenlagern mussten. Dieser Kostenfaktor ist durch das Outsourcing von Beschaffung und Lagerung der benötigten Stahlprodukte entfallen.“

2015 haben die Spezialisten diese Dienstleistung erneut ausgeschrieben und den Auftrag an Günther + Schramm vergeben. „Unsere Ingenieure optimieren die Maschinenkomponenten wie Spindeln oder Rundtische systematisch. Dabei veränderte sich im Laufe der letzten Jahre der Werkstoffbedarf und somit die Anforderungen an die vorgelagerte Logistik. Das haben wir im Jahr 2015 zum Anlass für eine neue Ausschreibung genommen. Zudem wollten wir die Prozesse rund um die Sägezuschnitte weiter optimieren und auf ein neues Level heben“, sagt Hummel. „Letztlich sollte die gesamte Abwicklung noch schneller und unkomplizierter erfolgen und auch die Preiskalkulation vereinfacht werden.“

Perfekt vorbereitete Sägezuschnitte

Im Detail profitiert MAG CORCOM von einem ausgeklügelten logistischen Gesamtsystem, das die punktgenaue Bereitstellung von 154 verschiedenen Stahlprodukten sicherstellt. Sie werden als Sägezuschnitte in der passenden Stückzahl und Größe nach Rottenburg geliefert. MAG benötigt dabei fast nur sogenannte Lagerartikel, die Günther + Schramm in seinem Lagerportfolio ohnehin bereithält, daher entfällt eine Beschaffung und Bevorratung speziell für MAG.

MAG schickt zunächst seine Anforderungen an den Stahldienstleister, der an dem Rohmaterial hochpräzise Arbeitsschritte ausführt. Die gelieferten Stückzahlen eines solchen Zuschnitts variieren dabei sehr stark und reichen von eins bis 300. „Hier kommen also letztlich zwei Herausforderungen zusammen“, betont Annika Herm, Projektleiterin bei Günther + Schramm. „Einerseits sind die von MAG geforderten Passungen und Toleranzen an den Zeichnungsteilen minimal. Wir arbeiten fast schon mit Fertigungsmaßen auf dem Niveau eines Endproduktes. Andererseits handelt es sich um sehr viele verschiedene Teile mit ganz unterschiedlichen Losgrößen. Trotzdem garantieren wir dem Kunden jede Lieferung innerhalb von nur zwei Tagen.“ Eine Grundvoraussetzung dafür ist der Einsatz moderner Lager- und Bearbeitungstechnologien bei Günther + Schramm. Die Spezialisten verfügen zum Beispiel über eine vollautomatische Lager- und Sägezelle, die im mannlosen Dreischichtbetrieb hochpräzise Sägeabschnitte produziert. Zudem stehen für die Produktion verschiedene Sägeautomaten zur Verfügung, die unterschiedliche Bearbeitungsschritte an Vollmaterial, Rohren, Profilen oder Platten zulassen.     

Einfache Prozesse    

Die zur Verfügung gestellte administrative Infrastruktur vereinfacht den gesamten Bestellvorgang. So können die Mitarbeiter des Maschinenbauers nicht nur direkt im Online-Portal des Dienstleisters nach den benötigten Artikeln suchen, sondern dabei sogar die hauseigenen Materialnummern eingeben, die im Vorfeld mit den Materialnummern von Günther + Schramm verknüpft wurden. In der Folge finden MAG-Mitarbeiter völlig unkompliziert die aktuellen Marktdaten und können den Preis für einen Artikel bestimmen. Die eigentliche Bestellung wird anschließend über das SAP-System ausgelöst.

Aktuell in Planung bei den beiden Partnern ist zudem der Einsatz eines EDI-Systems: Die komplette Auftragsabwicklung von der Bestellung bis zum Wareneingang erfolgt komplett papierlos. Günther + Schramm liefert die Sägezuschnitte dann gewissermaßen direkt an die Maschine. „Auf diese Weise wird die EDI-Einführung für noch einfachere und schnellere Abläufe sorgen“, betont Nina Hummel. „Auf der anderen Seite ist die gesamte Bereitstellung bereits jetzt sehr unkompliziert und basiert zudem auf transparenten Konditionen. Dabei ist uns auch wichtig, dass wir die Herstellung aller Stahlprodukte mithilfe von Werkszeugnissen zurückverfolgen können. So dokumentieren wir die Materialqualität der Maschinenkomponenten.“

Quelle: Günther + Schramm Artikelfoto: Säge in Aktion (Foto: Günther + Schramm)

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