Großinsolvenzen 2024: Ein Plus von 30 Prozent
von Hubert Hunscheidt

Die Insolvenzen bei den Automobilzulieferern ziehen inzwischen auch weitere Branchen mit nach unten. So stiegen die Pleiten bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, zu denen vor allem Gießereien zählen, von 28 auf 44 Fälle und in der Elektrotechnik von 11 auf 28. Das dortige Plus von 155 Prozent wird aber zusätzlich durch die kriselnde Solarbranche getrieben.
Der Kaskadeneffekt macht sich derzeit auch in der Immobilienbranche bemerkbar. So verharren die Insolvenzen bei Projektierern und Bauträgern seit 2022 auf einem Höchststand. Die Liquiditätsprobleme ziehen aber nun auch die Rohbauer und die nachgelagerten Gewerke mit in den Strudel. Die Zahl der insolventen Unternehmen, die bis zum Rohbau tätig sind, stieg um die Hälfte von 19 auf 29, während die Pleiten bei den weiteren Gewerken vom Ausbau bis zum Facility-Management um 185 Prozent von 14 auf 40 Fälle explodierten.
Ausblick 2025: Weiterer Anstieg um 25 Prozent
„In diesem Jahr werden wir einen weiteren Anstieg um 20 bis 25 Prozent sehen, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich nicht über Nacht. Hinzu kommen das politische Vakuum bis zur neuen Regierungsbildung, eine erneut protektionistische US-Präsidentschaft und weitere Handelskonflikte für die Exportnation Deutschland“, prognostiziert Jonas Eckhardt. Überproportionale Steigerungsraten sieht der Restrukturierungsexperte bei den Automobilzulieferern, im Immobilienbereich, bei Maschinenbauern und im Gesundheitssektor.
Gerade die Zulieferer stehen vor enormen Herausforderungen, weil sie die Zukunft der E-Mobilität verschlafen haben. Nicht nur aus den USA und China, sondern zunehmend auch aus Indien drängen neue Player auf den Weltmarkt. „Diese neuen Wettbewerber haben erkannt, dass es nicht die Karosserie oder Ingenieurskunst ist, mit der das Geld verdient wird. Am Ende zählt die Zeit, die der Fahrer im Auto verbringt, im Zweifel auch autonom, und wie diese Zeit monetarisiert wird“, so Eckhardt. Den deutschen Zulieferern stehe daher eine „Tour der Leiden“ mit harten Restrukturierungen, extremem Personalabbau und Standortschließungen bevor.
Quelle: Falkensteg Holding GmbH & Co. KG / Foto: Thorben Wengert pixelio.de