Grobblech für Hochwasserrisikomanagement
von Hubert Hunscheidt
Die Stadt Boston hat eine lange Geschichte von Flutkatastrophen, zuletzt im Dezember 2013, als mehr als 800 Gebäude und über 55 Straßen überflutet wurden. Überschwemmungen traten auch in den Jahren 1953 und 1978 auf. Und da der Meeresspiegel aufgrund des Klimawandels in Zukunft weiter ansteigen wird, ist es notwendig, Hochwasserschutzmaßnahmen zum Schutz von Häusern und Geschäften in ganz Großbritannien zu errichten.
Die "Boston Barriere" ist somit ein wichtiger Bestandteil der Boston Doppelstrategie (BSC). Ziel dieser BSC-Strategie ist es, "ein 100‑jähriges Konzept für das Hochwasserrisikomanagement in Kombination mit einer Verbesserung der Schifffahrt in Boston festzulegen". In dieser Studie wurde als Lösung zur Erreichung dieser beiden Ziele eine multifunktionale Barriere gewählt, die sowohl das Risiko von Überschwemmungen reduziert als auch den Wasserstand steuert.
Die Errichtung der Barriere ist ein wichtiger Meilenstein im Projekt und wird nach der vollständigen Inbetriebnahme 14.000 Häuser besser vor Flutkatastrophen schützen.
Die hydraulisch betriebene Segmenttür ist wirklich riesig: 29 m breit, 11 m hoch und rund 370 t schwer (das entspricht 93 Elefanten). Sie wird von 5 m breiten Stützmauern getragen. Wenn sie abgesenkt wird, liegt sie auf dem Flussbett, damit die Schiffe sicher darüber fahren können. Bei zu erwartenden Überschwemmungen kann sie mit Hilfe von zwei 12 m langen hydraulischen Armen auf beiden Seiten in Position gebracht werden.
Für dieses innovative Flutschutzsystem lieferte Dillinger rund 470 t Grobblech in der Güte S355J2+N in Dicken von 15 bis 180 mm.
Quelle: Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke / Foto: PortPictures i.o.v. Hollandia