Gotthard-Basistunnel eröffnet

01.06.2016 von Hans Diederichs

Mit rund tausend ausgelosten Teilnehmern für die ersten Fahrten durch den Gotthard-Basistunnel (GBT) haben heute Morgen die Eröffnungsfeierlichkeiten für den längsten Eisenbahntunnel der Welt begonnen. Zum Fest sind ein halbes Dutzend Staats- und Regierungschefs geladen; über 2.000 Personen von Armee, Polizei, staatlicher Verwaltung, Schweizer Bundesbahn (SBB) und der Entwicklungsgesellschaft AlpTransit Gotthard (ATG) sind im Einsatz. Zudem haben sich 300 Medienschaffende aus rund 20 Ländern akkreditiert, abgesehen von den Nachbarländern der Schweiz auch aus den USA, Kanada, China, Japan, Kuwait und Chile.

Der neue Tunnel hat eine Länge von 57 Kilometern und verläuft in bis zu 2.300 Meter Tiefe. Damit ist der Gotthard-Basistunnel sowohl der längste als auch der tiefste Eisenbahntunnel der Welt. Rund 2.400 Arbeiter bewegten in 17 Jahren etwa 28,2 Millionen Kubikmeter Gestein, um ihn zu erschaffen. Nun führt er mit nur minimaler Steigung und fast schnurgerade durch das Gebirgsmassiv. Auf seiner Strecke sind dadurch Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h möglich.

Kosten- und zeitkonformes Projekt

Gekostet hat das Meisterstück der Schweizer Ingenieurskunst rund elf Milliarden Euro; dabei wurde das Kostenbudget eingehalten und der Zeitplan sogar übererfüllt. Das ist bei derartigen Großprojekten keineswegs selbstverständlich. Künftig sollen den Tunnel täglich bis zu 260 Güterzüge und 65 Passagierzüge passieren. Von dem bis zum Jahr 2020 geplanten Vollausbau dürfte hauptsächlich der europäische Fernfrachtverkehr auf der Route Rotterdam-Genua profitieren. Durch die geringe Steigung können die Züge künftig eine von bisher zwei notwendigen Loks einparen, die Kapazität der Gebirgsstrecke erhöht sich dadurch um fast 50 Prozent.

Auf die heutige Feier folgt am 2. Juni das Fest der Projektbeteiligten, organisiert von der AlpTransit Gotthard, und am 3. Juni die Fahrt des ersten Güterzugs durch den Tunnel. Am Wochenende vom 4./5. ist unter Federführung der SBB die Bevölkerung zum Publikumsfest an den beiden Portalen eingeladen.

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