Goldman: Eisenerzabbau bleibt trotz Niedrigpreisen hoch
von Hans Diederichs
Goldman-Analyst Christian Lelong hält Anstrengungen für kontraproduktiv, die darauf abzielen, die Eisenerzpreise durch freiwillige Produktionsbeschränkungen zu stabilisieren. Zwar würden solche Maßnahmen theoretisch Früchte tragen, in der Praxis seien sie aber zum Scheitern verurteilt, schrieb der Goldman-Fachmann diese Woche in einer Studie.
Der jüngste Preisverfall bei den Eisenerzpreisen, der vor allem durch die massive Expansion von Branchengrößen wie Rio Tinto und BHP Billiton beschleunigt wurde, hat mittlerweile bei vielen Vertretern aus der Bergbaubranche wie auch bei Politikern zu Verstimmungen geführt. Dennoch weisen die großen Bergbauunternehmen Kritik an ihren Expansionsplänen zurück.
Zurecht, wie Goldman-Analyst Lelong meint. Zum einen widersprächen freiwillige Produktionsbeschränkungen dem Trend zu mehr Effizienz, der sich langfristig für die großen Unternehmen auszahlen würde. Zum zweiten seien die Eisenerzförderer weniger stark konzentriert als beispielsweise die Minenunternehmen im Bereich Kali-Abbau oder die Ölkonzerne. Je weniger große Player es aber gebe, desto leichter werde es, ein Kartell aufzurichten und die Preise zu diktieren. Wenn es also zu kurzfristigen Produktionsbeschränkungen komme, dann seien die nur von den kleinen Wettbewerbern zu erwarten.
Für die kommenden zwei Jahre erwartet der Bergbauspezialist einen Verdrängungswettbewerb der Minenunternehmen im Eisenerzabbau. Der Eisenerzpreis könnte nach seinen Berechnungen bis zum Jahr 2017 auf rund 40 US-Dollar je Tonne fallen. Das wäre weniger als das Zehn-Jahres-Tief von rund 47 US-Dollar, das Anfang April 2015 erreicht wurde.
Quelle: marketSTEEL