Gold sehr gefragt, Industriemetalle im Überschuss
Frankfurt/M. - Edelmetalle: Gold weiter stark nachgefragt, Silbermarkt weiter im Überschuss
Angesichts der Corona-Krise und des Öl-Chaos ist Gold vergangene Woche um 1,7% gestiegen und handelte am Donnerstag über der Marke von 1.700 USD je Feinunze. Gold in Euro hat sogar etwas stärker zugelegt und kostet knapp 1.590 EUR je Feinunze. Wie die Commerzbank berichtet schnüren viele Regierungen Hilfspakete von Milliarden und Abermilliarden für ihre Wirtschaft, wodurch die ohnehin schon hohen Schuldenberge der Länder noch weiter steigen. Dies macht Gold als wertstabile Anlage attraktiv. Daher verwundere es nicht, dass Gold weiter stark nachgefragt sei.
Silber wurde vergangene Woche von Gold mit nach oben gezogen und handelte über der Marke von 15 USD je Feinunze. Gemäß dem „World Silver Survey 2020“ des Silver Institutes wies der globale Silbermarkt 2019 das vierte Jahr in Folge einen Angebotsüberschuss auf. Dieser fiel etwas größer aus als im Vorjahr (31,3 Mio. Unzen bzw. gut 970 Tonnen), da die Silbernachfrage insgesamt betrachtet kaum angezogen hat und das Angebot leicht ausgeweitet wurde. Für dieses Jahr sieht das Silver Institute wegen der Corona-Pandemie große Unsicherheiten für einen Ausblick. Es erwartet, dass die industrielle Nachfrage in allen wesentlichen Bereichen wegen der schwachen Weltwirtschaft zurückgeht. Die Investmentnachfrage soll dagegen deutlich steigen und ihr schon hohes Niveau des Vorjahres noch übertreffen. Die Commerzbank geht davon aus, dass Silber später im Jahr gegenüber Gold preislich aufholen.
Angebotsüberschüsse bei den Industriemetallen
Laut Commerzbank hat das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) letzte Woche für viele Metallmärkte hohe Angebotsüberschüsse in den ersten beiden Monaten des Jahres berichtet. Diese reichen von 20 Tsd. Tonnen (Nickel) bis hin zu gut 680 Tsd. Tonnen (Aluminium). Alle waren größer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum - vor einem Jahr waren die Märkte noch im Defizit.
Das Coronavirus grassierte im Januar und Februar noch überwiegend nur in China. Dennoch türmten sich die Überschüsse schon in diesem Zeitrahmen auf. Ab März war dann nach und nach auch der Rest der Welt betroffen. Mittlerweile wurde allerdings auch die Metallproduktion gedrosselt und so der Rückgang der Metallnachfrage etwas aufgefangen. Die Commerzbank geht davon aus, dass die Überschüsse nicht unbedingt weiter stark steigen. Abgebaut würden sie jedoch auch nicht.
Bei Zink betrug der Überschuss den WBMS-Daten zufolge über 120 Tsd. Tonnen. Für Blei wurde dagegen noch ein moderates Defizit von 25 Tsd. Tonnen ausgewiesen. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) lag der Angebotsüberschuss bei Zink bei 188 Tsd. Tonnen und für Blei gibt ILZSG einen kleinen Überschuss von 16 Tsd. Tonnen an.
Die Commerzbank zitiert auch einen nicht namentlich genannten großen Industrie- und Edelmetallproduzenten, der für Nickel und Kupfer noch höhere Angebotsüberschüsse erwartet als zuvor gedacht: 149 Tsd. Tonnen bei Nickel, 80 Tsd. Tonnen bei Kupfer. Laut Commerzbank deutet dies nicht auf eine nachhaltige Erholung der Metallpreise hin.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia