Globale Stahlnachfrage wächst weiter

Die World Steel Association (worldsteel) hat ihren Short Range Outlook (SRO) für April 2019 veröffentlicht. Darin wird prognostiziert, dass die globale Stahlnachfrage 2019 1.735 Mio. t erreichen wird, was einem Anstieg von 1,3% gegenüber 2018 entspricht. Im Jahr 2020 soll die Nachfrage um 1,0% auf 1.752 Mt. wachsen.

 

Al Remeithi, Vorsitzender des Weltstahlwirtschaftsausschusses, kommentierte die Aussichten wie folgt: "Für 2019 und 2020 wird erwartet, dass die globale Stahlnachfrage weiter wächst, aber die Wachstumsraten werden sich in Verbindung mit einer sich abschwächenden Weltwirtschaft abschwächen. Die Unsicherheit über das Handelsumfeld und die Volatilität an den Finanzmärkten haben sich noch nicht verringert und könnten zu Abwärtsrisiken für diese Prognose führen."

 

 

Im Jahr 2018 stieg die globale Stahlnachfrage um 2,1% und wuchs damit etwas langsamer als 2017. Für 2019 und 2020 wird noch mit einem Wachstum gerechnet, allerdings in einem weniger günstigen wirtschaftlichen Umfeld. Chinas Verlangsamung, eine sich verlangsamende Weltwirtschaft, die Unsicherheit über die Handelspolitik und die politische Situation in vielen Regionen deuten auf eine mögliche Abschwächung des Vertrauens und der Investitionen der Unternehmen hin.

 

 

Die chinesische Stahlnachfrage verlangsamt sich weiter, da der kombinierte Effekt von wirtschaftlichem Ausgleich und Handelsspannung zu einer Verlangsamung der Investitionen und einer schleppenden Produktionsleistung führt. Staatliche Impulse dämpften die Konjunkturabkühlung im Jahr 2018. Im Jahr 2019 dürfte die Regierung das Niveau der Impulse erhöhen, was die Stahlnachfrage ankurbeln dürfte. Für 2020 wird ein leichter Rückgang der chinesischen Stahlnachfrage prognostiziert, da die Impulseffekte voraussichtlich nachlassen werden.

 

Die Stahlnachfrage in den Industrieländern reagiert auf ein schwächeres Handelsumfeld. In den Jahren 2017-18 profitierte die Stahlnachfrage in den USA vom starken Wirtschaftswachstum, das von staatlich gelenkten Konjunkturprogrammen getragen wurde, was zu hohem Vertrauen und einem robusten Arbeitsmarkt führte. Im Jahr 2019 dürfte sich das Wachstumsmuster der USA verlangsamen, da die fiskalischen Impulse und eine geldpolitische Normalisierung nachlassen. Daher wird erwartet, dass sich sowohl das Bau- als auch das Produktionswachstum moderat entwickeln werden. Auch die Investitionen in die Öl- und Gasexploration dürften sich verlangsamen, während ein Anstieg der Infrastrukturausgaben nicht zu erwarten ist.

 

Die Volkswirtschaften der EU sind auch mit dem sich verschlechternden Handelsumfeld und der Unsicherheit über Brexit konfrontiert. Für 2019 wird in den großen EU-Ländern (insbesondere in den exportabhängigeren Ländern) ein langsameres Wachstum der Stahlnachfrage erwartet. Außerdem sollte sich das Wachstum der Stahlnachfrage im Jahr 2020 verbessern, was von einem Abbau der Handelshemmnisse abhängt.

 

Quelle und Grafik: World Steel Association / Vorschaufoto: fotolia