Globale Stahlmärkte unter Druck: Unsichere Aussichten bis Ende Januar

von Hubert Hunscheidt

Der Druck auf den globalen Markt für Langstahlprodukte nimmt weiter zu, da aus China bislang keine positiven Nachrichten kommen und weltweit schwache Nachfrage, Marktprotektionismus und Überkapazitäten die Situation prägen. Einige Fragen zur zukünftigen Entwicklung könnten nach der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar beantwortet werden.

Noch keine positiven Signale aus China

Chinesische Exportdaten für November 2024 zeigen, dass China auf dem Weg zu einem Rekordjahr bei den Stahlexporten war. Die wirtschaftlichen Nachrichten aus China sind jedoch wenig ermutigend, und es wird nicht erwartet, dass die Inlandsnachfrage nach Langstahlprodukten im Jahr 2025 anzieht. Es bleibt rätselhaft, wie chinesische Stahlverbraucher weiterhin 900 Millionen Tonnen Stahl jährlich verarbeiten können.

Globale Märkte kämpfen mit wirtschaftlichen Belastungen, Inflation und Handelsmaßnahmen

Die Weltwirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere angesichts der Unsicherheiten in der US-Handelspolitik vor der Amtsübernahme der neuen Administration. Die geplanten Zölle, darunter eine Abgabe von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko, könnten Lieferketten stören, Kosten erhöhen und die globalen wirtschaftlichen Belastungen verstärken. Steigende Finanzierungskosten könnten zudem Branchen wie den Bau zusätzlich belasten, die bereits unter niedriger Nachfrage und Inflationsdruck leiden. Während einige Importländer, die bereits Zölle gemäß Section 232 unterliegen, von einem ausgeglicheneren Wettbewerb auf dem US-Markt profitieren könnten, könnten die neuen Zölle auch die Kosten für den inländischen Bausektor erhöhen. Dies würde insbesondere kapitalintensive Branchen wie den Bau treffen und das Wirtschaftswachstum weiter verlangsamen, was sich negativ auf die Stahlnachfrage auswirken könnte.

Könnten Trumps Maßnahmen kontraproduktiv sein?

In den USA könnten nach Trumps Amtsantritt Massenabschiebungen undokumentierter Arbeitskräfte zu Arbeitskräftemangel, insbesondere im Bauwesen, führen, die Kosten erhöhen und das Wachstum bremsen. Inländische Stahlwerke, wie Commercial Metals, melden Verluste, da sie mit hohen Produktionskapazitäten aller Werke konkurrieren müssen, die kürzlich ausgebaut wurden und weiter steigen sollen. Obwohl der Wiederaufbau nach den Bränden in Los Angeles langfristig die Bauaktivitäten ankurbeln könnte, wird dies wohl erst in einigen Jahren spürbar sein.

Europa weiterhin in der Rezession: Neue Schutzmaßnahmen geplant

Europa erlebt weiterhin negatives Wachstum. Die Europäische Union plant eine Überarbeitung ihrer Schutzmaßnahmen, die am 1. April in Kraft treten soll. Auch Länder wie die Türkei und Indien haben neue Schutzmaßnahmen angekündigt.

Unvorhersehbare Zeiten mit geringer Planbarkeit: Was wird China tun?

Obwohl Marktbeobachter erwarten, dass nach dem 20. Januar einige Fragen beantwortet werden, steuert der Markt auf eine sehr unvorhersehbare Phase mit geringer Planbarkeit zu. Dennoch bleibt Hoffnung, dass China nach den Neujahrsfeierlichkeiten ähnliche Maßnahmen ergreift wie 2016. Dies wird sich jedoch erst in einem Monat zeigen.

Starke Konkurrenz in einem schwachen Markt mit enttäuschenden Aussichten

Der Wettbewerb auf dem Markt ist sehr intensiv, während der Markt insgesamt als schwach und instabil mit einer enttäuschenden Perspektive beschrieben werden kann.

Quelle:  Irepas International Rebar Producers & Exporters Association / Foto: marketSTEEL

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