Kohlenachfrage erreicht weltweit neuen Höchststand
von Hubert Hunscheidt
Die weltweite Nachfrage nach Kohle wird 2024 erneut einen Rekordwert erreichen und sich auf nahezu 8,8 Milliarden Tonnen belaufen, so die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jüngsten Coal Market Report. Trotz globaler Bemühungen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, bleibt Kohle für viele Länder ein unverzichtbarer Energieträger.
Schwellenländer wie China und Indien treiben den Anstieg an. In Indien stieg der Kohleverbrauch allein in diesem Jahr um über fünf Prozent, und das Land wird bis 2025 voraussichtlich doppelt so viel Kohle verbrauchen wie die EU und die USA zusammen. China bleibt der weltweit größte Kohlekonsument, wobei ein Drittel des globalen Verbrauchs in seinen Kraftwerken entfällt. Gleichzeitig investiert das Land massiv in erneuerbare Energien und Atomkraft, doch der stark wachsende Strombedarf, getrieben durch Elektrifizierung und boomende Sektoren wie Rechenzentren, hält die Nachfrage hoch.
In Industriestaaten wie der EU und den USA sinkt die Kohlenutzung zwar, jedoch langsamer als erwartet. In Europa wird die Kohlenachfrage in diesem Jahr um 16 Prozent zurückgehen, doch in der Türkei steigt der Verbrauch weiter an. 2023 überholte die Türkei Deutschland und Polen als größten Kohlekonsumenten in Europa.
Die IEA prognostiziert, dass die globale Kohlenachfrage bis 2027 auf hohem Niveau stagnieren wird. Dies widerspricht früheren Prognosen, die einen Rückgang ab 2024 erwarteten. Wirtschaftswachstum und steigende Bevölkerungszahlen in Schwellenländern wie Indonesien und Vietnam lassen die Bemühungen, fossile Energieträger zu reduzieren, ins Leere laufen.
Die Entwicklung zeigt, dass der weltweite Hunger nach fossiler Energie trotz Klimazielen ungebrochen ist. Der Weg zu einer kohlenstoffarmen Zukunft bleibt eine enorme Herausforderung.
Quelle: IEA International Energy Agency / Foto: marketSTEEL