Gewinneinbruch bei der Salzgitter AG
von Hubert Hunscheidt
Die ausbleibende Konjunkturerholung und ein von hohen Importen sowie nicht wettbewerbsfähigen Energiekosten geprägtes wirtschaftliches Umfeld hat den Geschäftsverlauf der stahlnahen Aktivitäten der Salzgitter AG in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 geprägt. Ergebnisstützend wirkten der Beitrag des nach der Equity-Methode (IFRS-Bilanzierung) bilanzierten Engagements an der Aurubis AG sowie das starke Resultat des Technologiebereichs.
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns sank infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 7,7 Mrd. € (9M 2023: 8,4 Mrd. €). Ebenfalls in erster Linie erlösbedingt, reduzierten sich EBITDA (320,6 Mio. €; 9M 2023: 576,0 Mio. €) und Vorsteuerresultat (–141,2 Mio. €; 9M 2023: 254,3 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 107,6 Mio. € Beitrag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG (9M 2023: 20,0 Mio. €) sowie rund 150 Mio. € Wertberichtigungen (9M 2023: 0 €), welche im Wesentlichen aus der Anpassung des Anlagevermögens der Gesellschaften der Mannesmann Precision Tubes Gruppe im Geschäftsbereich Stahlverarbeitung resultieren. Aus –197,7 Mio. € Nachsteuerergebnis (9M 2023: 193,7 Mio. €) errechnen sich –3,74 € Ergebnis je Aktie (9M 2023: 3,51 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei –1,6 % (9M 2023: 6,5 %). Die Eigenkapitalquote blieb mit 43,3 % (9M 2023: 44,9 %) sehr solide.
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG: „Die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2024 waren nicht nur für uns, sondern für die gesamte europäische Stahlindustrie sehr herausfordernd. Ein schwaches konjunkturelles Umfeld und die anhaltend hohen Energiepreise belasteten die Ertragskraft. Bis heute sind keine Indizien für eine unmittelbar bevorstehende nachhaltige Erholung feststellbar. Vor diesem Hintergrund haben wir einen klaren strategischen Fokus: Einerseits den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im Hier und Jetzt, und andererseits die Sicherung unserer Zukunftsfähigkeit mit der Strategie ‚Salzgitter AG 2030‘, die eng mit der Transformation der Stahlerzeugung verbunden ist. In beiden Bereichen haben wir wichtige Fortschritte gemacht. Die Umsetzung der ersten Stufen von SALCOS® schreitet voran; inzwischen wurden die ersten Anlagenteile geliefert, und der Bau des Reaktorturms der Direktreduktionsanlage hat begonnen. Mit dem nun abgeschlossenen Verkauf der Mannesmann Stainless Tubes Gruppe bringen wir die Konzernstruktur noch stärker in Einklang mit den Zielen von ‚Salzgitter AG 2030‘, während die angekündigten Ergebnisverbesserungs- und Restrukturierungsmaßnahmen unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern werden.
Am letzten Montag wurde ein mögliches Übernahmeangebot für die Aktionäre der Salzgitter AG bekannt. Sollte es zu einem solchen Angebot kommen, würden Vorstand und Aufsichtsrat selbstverständlich im Rahmen ihrer gesetzlichen Pflichten eine begründete Stellungnahme dazu abgeben. Unser Fokus liegt unverändert darauf, die angesprochene Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Salzgitter AG auszubauen und die langfristige Transformation voranzutreiben. Daran hat sich und wird sich nichts ändern!“
Birgit Potrafki, Finanzvorständin der Salzgitter AG: „Die herausfordernden Marktbedingungen für stahlverwandte Bereiche im laufenden Geschäftsjahr erfordern klare Maßnahmen und eine fokussierte, auf nachhaltige Profitabilität angelegte Strategie. Das Ergebnis der ersten neun Monate des Jahres 2024 war von den Markteinflüssen geprägt. Maßgebliche Treiber für den Vorsteuerverlust in Höhe von rund 140 Mio. € in den ersten neun Monaten 2024 waren in Summe 150 Mio. € Wertberichtigungen im Geschäftsbereich Stahlverarbeitung. Dank der starken Leistung des Geschäftsbereiches Technologie und unserer Beteiligung an Aurubis konnten wir dennoch insgesamt ein ausgeglichenes operatives Ergebnis vor Steuern erzielen. Den aktuellen Herausforderungen begegnen wir einerseits mit unserem etablierten Ergebnisverbesserungsprogramm ‚Performance 2026‘ und andererseits mit weiteren kurzfristigen Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung und Liquiditätssicherung. Zudem sprechen wir mit den Arbeitnehmervertretern über strukturelle Anpassungen. Wir haben dabei ein Ziel fest im Auge: Den Salzgitter-Konzern nachhaltig für die Zukunft aufzustellen.“
Ausblick
Unter Berücksichtigung von Einmaleffekten (Impairments und Restrukturierungsrückstellungen in Höhe von rund 270 Mio. €) und im Hinblick auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen Perspektiven für den restlichen Jahresverlauf erwarten wir für den Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr 2024:
- einen Umsatz zwischen 9,5 Mrd. € und 10,0 Mrd. €,
- ein EBITDA zwischen 275 Mio. € und 325 Mio. €,
- einen Verlust vor Steuern zwischen 275 Mio. € und 325 Mio. € sowie
- eine sichtbar unter dem Vorjahresniveau liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Maßgeblich wirkten der Beitrag des nach der Equity-Methode (IFRS-Bilanzierung) bilanzierten Engagements an der Aurubis AG sowie das starke Resultat des Technologiebereichs. Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns sank infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 7,7 Mrd. € (9M 2023: 8,4 Mrd. €). Erlösbedingt reduzierten sich EBITDA (320,6 Mio. €; 9M 2023: 576,0 Mio. €) und Vorsteuerergebnis (–141,2 Mio. €; 9M 2023: 254,3 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 107,6 Mio. € Beitrag der at-equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG (9M 2023: 20,0 Mio. €) sowie rund 150 Mio. € Wertberichtigungen (9M 2023: 0 €), welche im Wesentlichen aus der Anpassung des Anlagevermögens der Gesellschaften der Mannesmann Precision Tubes Gruppe im Geschäftsbereich Stahlverarbeitung resultieren. Aus –197,7 Mio. € Nachsteuerergebnis (9M 2023: 193,7 Mio. €) errechnen sich –3,74 € Ergebnis je Aktie (9M 2023: 3,51 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei –1,6 % (9M 2023: 6,5 %). Die Eigenkapitalquote blieb mit 43,3 % (9M 2023: 44,9 %) sehr solide.
Quelle: Salzgitter AG / Foto: marketSTEEL