Gewerkschaften laufen sich warm

von Hans Diederichs

Die aktuellen Tarifrunden im Öffentlichen Dienst und in der Metall- und Elektroindustrie gehen in ihre heiße Phase. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di verlangt angesichts prall gefüllter staatlicher Kassen eine Lohnerhöhung im Öffentlichen Dienst von 6 Prozent. Die ersten Warnstreiks haben bereits begonnen und legten am Mittwoch unter anderem viele deutsche Flughäfen lahm. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) kritisierte die Maßnahmen als unverhältnismäßig.

Die IG Metall fordert derweil 5 Prozent mehr Lohn auf 12 Monate. Mit den ersten vorgelegten Angeboten der Arbeitgeberseite zeigten sich Gewerkschaftsvertreter höchst unzufrieden. „Wir haben in der ersten Verhandlung unsere Forderung umfassend begründet", sagte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern am Dienstag. "Die gegenüber dem Vorjahr niedrige Forderung beweist ein bemerkenswertes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Vernunft durch die IG Metall. Das Angebot der Arbeitgeber in Höhe von 0,9 Prozent mehr Entgelt und einer Einmalzahlung von 0,3 Prozent bewertet die IG Metall Bayern als viel zu niedrig und bewusste Provokation", fügte Wechsler hinzu.

Sollte die dritte Verhandlung der IG Metall Bayern mit den Arbeitgebern ohne ein Ergebnis zu Ende gehen, wird die Gewerkschaft am Freitag, den 29. April 2016 in mehreren Betrieben die Beschäftigten der Nachtschichten zu ersten Warnstreiks aufrufen. Am Donnerstag um 24:00 Uhr endet die Friedenspflicht. Im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" forderte IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban außerdem eine umfassende Rentenreform. Die Riester-Rente habe sich als "Sackgasse der deutschen Sozialpolitik herausgestellt", so Urban.

Quelle: marketSTEEL; Vorschau-Foto: Gabi Eder  / pixelio.de

Zurück