Geschäfte im Iran - aber richtig!

von Hans Diederichs

Nach dem Ende der Sanktionen gegenüber dem Iran ergeben sich neue Chancen nicht nur für die 78 Millionen Einwohner sondern auch für ausländische Unternehmen. Experten von Roland Berger und CMS Hasche Sigle haben Irans Potenzial untersucht und beschreiben in ihrer Analyse "How to do business in Iran successfully", wie der dortige Markt funktioniert und wie ausländische Unternehmer erfolgreich die Herausforderungen im Iran bewältigen können.

"Der Iran bietet dank seiner insgesamt guten Rahmenbedingungen ein großes Potenzial für international tätige Unternehmen", sagt Studienautor Philipp Grosse Kleimann, Partner von Roland Berger. "Wir rechnen bis 2020 mit einem jährlichen Wachstum der iranischen Wirtschaft von 4 bis 5 Prozent."

Gewaltiges Aufholpotenzial

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Iran beträgt momentan nur 415 Milliarden US-Dollar – in Deutschland ist es bei etwa gleicher Einwohnerzahl mehr als neun Mal so hoch. Es besteht also großer Nachholbedarf. Und Iran bietet gute Voraussetzungen für die Aufholjagd: Er verfügt nicht nur über immense Vorkommen an natürlichen Ressourcen – unter anderem die größten Gas- und die drittgrößten Ölreserven der Welt –, sondern auch über eine gut ausgebildete und vergleichsweise junge Bevölkerung.

Aktuell bezieht der Iran seine Waren und Dienstleistungen zu großen Teilen aus China. "Gleichwohl haben europäische Firmen und allen voran die aus Deutschland gute Chancen, den durch die Sanktionen verlorenen Marktanteil wieder zurückzuerobern" sagt Shaghayegh Smousavi, Partnerin von CMS Law Tax. So beurteilen 87 Prozent der Iraner deutsche Produkte als qualitativ hochwertig. Allerdings haben auch die Iraner in der Zwischenzeit Beträchtliches geleistet. Sie mussten lernen, die Situation der wirtschaftlichen Sanktionen zu meistern und treten mittlerweile viel selbstbewusster auf, als man das noch aus der Zeit vor den Sanktionen gewohnt war.

Vier goldene Regeln

Die Experten von Roland Berger und CMS Hasche Sigle empfehlen vier Grundregeln für einen erfolgreichen Markteintritt im Iran:

  • Ein gutes Verständnis der Geschichte, der Kultur und der Geschäftslandschaft des Iran. Lokal ist dann die Unterstützung durch persisch-sprachige Kollegen und Geschäftspartner sehr wichtig, da viele Dokumente nur in der Landessprache verfügbar sind.
  • Wenn möglich sollte der erste Kontakt direkt auf Geschäftsführerebene erfolgen. Diese zu identifizieren ist angesichts der manchmal komplizierten Beteiligungsverhältnisse kein leichtes Unterfangen.
  • Firmen sollten sich rechtlich gründlich und detailliert auf ein Engagement im Iran vorbereiten, denn der Iran besitzt allein 52 bilaterale Verträge zum Schutz von Investitionen sowie zahlreiche Doppelbesteuerungsabkommen.
  • Geduld. Denn Entscheidungsprozesse können im Iran lange andauern.

Quelle: Roland Berger; Foto: Sio-se-pol Brücke in in Isfahan, Iran (Georg Schierling  / pixelio.de

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