Geplante Schließung des Standorts Birkenfeld
von Hubert Hunscheidt
Die Metal Forming Division des voestalpine-Konzerns reagiert auf die strukturellen Veränderungen und rückläufigen Kundenbedarfe im Automobilsektor mit einer Reorganisation ihrer Automotive Components-Standorte in Deutschland. Die Werke in Dettingen, Schmölln, Schwäbisch Gmünd und Böhmenkirch werden zukünftig in einem Produktionsverbund mit jeweiliger Technologie- bzw. Produktspezialisierung zusammenarbeiten. Der Geschäftsbetrieb in Birkenfeld soll vorbehaltlich der Ergebnisse von Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall eingestellt werden. Ziel dieser Maßnahmen ist die langfristige Sicherung des Automobilzulieferbereiches der Metal Forming Division und der damit verbundenen rund 2.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Die erwarteten finanziellen Auswirkungen der Reorganisation wurden bereits kommuniziert und sind Teil unserer Ergebnisprognose für das laufende GJ 2024/25 (1,4 Mrd. EUR EBITDA).
Durch den neuen Produktionsverbund können sich die einzelnen Standorte auf ausgewählte Kerntechnologien konzentrieren und diese gezielt weiterentwickeln. Im Zuge der Reorganisation und der damit einhergehenden Kompetenzbündelung wird es auch zu einer Neuausrichtung der Zentralfunktionen kommen.
Geplante Schließung des Standorts Birkenfeld
Die voestalpine Automotive Components Birkenfeld produziert einbaufertige Stanz- und Umformteile in Stahl und Aluminium für die Automobilindustrie. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von rund 50 Mio. Euro, wobei bereits seit mehreren Jahren das Ergebnis im negativen Bereich lag. Trotz laufender Investitionen und Verbesserungsmaßnahmen ist aufgrund des sich seit längerem eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Umfelds und der damit verbundenen schwachen Auftragslage aus der Automobilindustrie in dem spezifischen Produktsegment eine wirtschaftliche Fortführung des Standortes nicht mehr weiter realisierbar. Von der geplanten Einstellung des Geschäftsbetriebs am Standort Birkenfeld sind rund 220 Mitarbeiter:innen betroffen. Die voestalpine ist sich ihrer Verantwortung für die Absicherung der Betroffenen bewusst. In den kommenden Wochen werden eingehende Gespräche mit der IG Metall und der Belegschaftsvertretung geführt, mit dem Ziel, eine sozialverträgliche Lösung für alle Mitarbeitenden zu finden.
Reorganisationsprogramm der Business Unit trifft auch den Standort Dettingen
Am voestalpine-Standort Dettingen ist vor dem Hintergrund der im Reorganisationsprogramm vorgesehenen Technologiefokussierung eine Anpassung des Personalstandes geplant. Zukünftig soll sich der Standort, der einbaufertige Stanz- und Umformteile, komplexe Baugruppen sowie Sicherheits- und Aufprallschutzkomponenten für namhafte Automobilhersteller entwickelt und produziert, vermehrt auf die Baugruppen-Assemblierung konzentrieren. Von derzeit insgesamt rund 650 Mitarbeitenden könnte rund ein Drittel von den Personalanpassungen betroffen sein. Für diese soll in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Betriebsrat eine sozial verträgliche Lösung gefunden werden. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Gesellschaft, die die beiden Produktionsstandorte Dettingen und Schmölln umfasst, einen Umsatz von 395 Mio. Euro.
An den europäischen Standorten außerhalb Deutschlands, wie dem Automotive Components-Werk in Linz sowie den Standorten in Asien und Südafrika, sind nur geringfügige Veränderungen vorgesehen. Der US-Standort Cartersville im Bundesstaat Georgia mit rund 650 Mitarbeiter:innen durchläuft aktuell ein Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm. In diesem Zusammenhang werden interne Abläufe kontinuierlich verbessert und organisatorische Änderungen vorgenommen.
Quelle und Foto: voestalpine AG