Geopolitische Spannungen steigen, Metallmärkte nervös

Frankfurt/M. - Energie: Der Brentölpreis liegt am 8.5. wieder über der Marke von 70 USD je Barrel. Interessant sind die Bewegungen im Markt: China hat im April mit 10,66 Mio. Barrel pro Tag sehr hohe Mengen an Rohöl importiert, was gegenüber dem Vormonat ein Anstieg um 15% ist. Die Commerzbank vermutet, dass das Öl teilweise in die Lagerhaltung gegangen ist, bevor die verschärften US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft traten. Laut Commerzbank und Refinitiv erreichten die chinesischen Ölimporte aus dem Iran im April mit 800 Tsd. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit August 2018.

Iran reagiert auf US-Sanktionen: Ein Jahr, nachdem US-Präsident Trump das Atomabkommen mit Iran aufgekündigt hat und eine Woche, nachdem er die US-Sanktionen gegen Iran verschärft hat und zudem einen US-Flugzeugträger in die Golfregion entsandt hat, reagierte nun der Iran: Der iranische Präsident Ruhani hat heute einen teilweisen Rückzug seines Landes von den Verpflichtungen des Abkommens angekündigt und die Wiederaufnahme der Uran-Anreicherungen mitgeteilt. Dass der Ölpreis daraufhin nicht stärker steigt, dürfte daran liegen, dass in den USA die Ölproduktion steigen wird. Erwartet wird für 2019 ein Anstieg um 1,49 Mio. Barrel pro Tag, dem 2020 ein Anstieg um 940 Tsd. Barrel pro Tag folgen soll.

Industriemetalle: Die Metallmärkte bleiben nervös. Laut Commerzbank wurden die Metallpreise auch durch die schwachen US-Aktienmärkte belastet. Am stärksten stand Zink unter Druck, das in der Spitze um knapp 3% auf ein 2-Monatstief von unter 2.700 USD je Tonne gefallen ist. Der Preisrückgang ist vermutlich auch auf Spekulationen von Finanzinvestoren zurückzuführen. Sie haben laut LME-Statistik ihre Netto-Long-Positionen bei Zink und Kupfer deutlich abgebaut.

Die leichte Erholung am gestrigen Vormittag könnte an den chinesischen Handelszahlen liegen. China hat im April insgesamt mehr Waren importiert, was dank der Konjunkturprogramme auf eine solide Inlandsnachfrage hindeutet. Die Einfuhren von Kupfer fielen jedoch verhalten aus und lagen gemäß Daten der Zollbehörde mit 405 Tsd. Tonnen rund 8% unter dem Vorjahresniveau.

Die Eisenerzimporte sind um 2,6% gegenüber Vorjahr gefallen und markierten mit 80,8 Mio. Tonnen ein 18-Monatstief. Seit dem Dammbruch bei einer Mine in Brasilien Ende Januar ist die Produktion des größten brasilianischen Produzenten eingeschränkt, so dass von dort weniger Angebot auf den seewärtigen Markt gelangt. Wetterbedingt stand zudem weniger Eisenerz aus Australien zur Verfügung.

Quelle: Commerzbank Commodity Research +  Commerzbank AG 

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