Gemeinsam für die Zukunft der Stahlindustrie

von Alfons Woelfing

Die Perspektiven und Herausforderungen für die Branche am Stahlstandort Niedersachsen waren Thema für Politik, Stahlindustrie und Gewerkschaften in Hannover.
 
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, begrüßte den Austausch zwischen dem Landeswirtschaftsministerium, IG Metall und Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Globaler Protektionismus, Verwerfungen im Welthandel, stark steigende Strompreise und Mehrkosten durch den auf Europa begrenzten Emissionshandel erfordern vereinte Anstrengungen, um Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Beschäftigung der Stahlindustrie zu sichern.“ Mit Blick auf die aktuelle Situation im Handelskonflikt mit den USA erneuerte Kerkhoff seine Forderung, die ungerechtfertigten US-Stahlzölle auf EU-Stahlexporte ohne Verzug abzuschaffen. „Aber ebenso wichtig: Damit Europa auch vor den bereits spürbaren Handelsumlenkungen dauerhaft geschützt bleibt, ist es notwendig, dass die EU-Kommission endgültige Safeguard-Maßnahmen im Stahlbereich einführt. Solange der US-Markt breitflächig abgeschottet bleibt, sind solche Maßnahmen unverzichtbar“, erklärt der Verbandspräsident. In den ersten sechs Monaten sind Importe aus Drittländern in die EU im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen.
 
Doch nicht nur die Entwicklungen im internationalen Handel sind problematisch: Für die Teilnehmer des Stahldialogs ist ein sachgerechter, langfristig stabiler politischer Rahmen im Energiesektor für die wirtschaftliche Entwicklung der Stahlbranche unabdingbar. „Eine industriepolitische Orientierung lässt die Arbeit der Kommission ‚Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung‘ bisher vermissen. Der geplante Kohleausstieg hat bedeutende Auswirkungen auf die energieintensiven Industrien“, warnt Kerkhoff.
 
Trotz der vielfältigen Herausforderungen ist die Stahlindustrie in Niedersachsen und Deutschland unverändert ein wichtiger Impulsgeber für Innovationen in den Wertschöpfungsketten. Bereits heute unterstützen die Stahlunternehmen die digitale Transformation vieler Branchen. „Damit die Stahlindustrie in Deutschland auch in Zukunft diese Rolle ausfüllen kann, dürfen politische Entscheidungen nicht die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gefährden“, so Kerkhoff.
 
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl  / Vorschaufoto: fotolia

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