Gasversorgung der voestalpine in Österreich ist vorerst abgesichert
von Hubert Hunscheidt
Die voestalpine ist in Österreich von den aktuell gedrosselten Gaslieferungen aus Russland über die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 1“ nicht betroffen. Derzeit werden die österreichischen Produktionsstandorte mit den benötigten Gasmengen zum überwiegenden Teil über die durch die Slowakei verlaufende Transgas-Pipeline versorgt. Auch für den Fall einer möglichen Reduzierung bzw. eines gänzlichen Lieferstopps aus Russland ist der Konzern bestmöglich vorbereitet. Alternative Liefermengen wurden bereits vertraglich gesichert, die Eigeneinspeicherung von Gas hat im Mai begonnen.
Gas wird bei der voestalpine hauptsächlich für Wärmebehandlungsaktivitäten und für die Walzwerke in den Stahlwerken, vor allem in Linz, Donawitz und Kapfenberg, benötigt. Die kürzlich erfolgte Novellierung des Energielenkungsgesetzes in Österreich ermöglicht es der voestalpine nun selbst Gas einzuspeichern. Bereits mit Mai 2022 hat sich der voestalpine-Konzern erstmals eigene Gasspeicher vertraglich gesichert. Der Konzern wird bis 1,5 TWh an Gas u.a. in den RAG-Speichern Haag und Haidach einspeichern. Diese Menge ermöglicht drei Monate Vollbetrieb bzw. einen entsprechend längeren Teilbetrieb. Derzeit sind diese Speicher bereits zur Hälfte gefüllt. Die volle Speicherfüllung soll bis Mitte Juli 2022 erreicht werden.
"Ein Gaslieferstopp durch Russland oder umgekehrt ein Gasembargo der EU würde die europäische Industrie massiv schädigen. Sollte es zu diesem Worst-Case-Szenario kommen, könnten wir dennoch dank gefüllter, eigener Speicher sowie alternativer Gasbezugsquellen die Produktion in Österreich für mehrere Monate aufrechterhalten", so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.
Der Konzern arbeitet sowohl mit bestehenden Lieferanten als auch mit neuen Lieferanten an der Diversifizierung seiner Gasbezugsquellen. So werden bereits während der Sommermonate Gaslieferungen aus Übersee über Italien (LNG-Terminals) nach Österreich weitertransportiert, die für die Einspeicherung und den laufenden Betrieb genutzt werden.
Bei einem möglichen Gasengpass würden zudem bereits vorliegende Notfallpläne in Kraft treten, bei denen die Produktion schrittweise an die verfügbaren Energiemengen angepasst werden könnte. Nicht zuletzt wäre es durch die internationale Ausrichtung des Konzerns mit weltweit 500 Gesellschaften und Standorten – und damit zahlreichen nicht betroffenen Standorten außerhalb Europas – möglich, Produktionsengpässe zum Teil zu kompensieren.
Quelle: voestalpine AG / Foto: marketSTEEL