Ganztägige Warnstreiks in der Stahlindustrie
von Hubert Hunscheidt
Auch die vierte Verhandlungsrunde in der Stahlindustrie bringt nach 10 Stunden kein Ergebnis. Nun erhöht die IG Metall den Druck mit ganztägigen Warnstreiks in der nordwestdeutschen und ostdeutschen Stahlindustrie. Am Freitag wird erneut verhandelt.
„Nachdem beide Seiten an vielen Stellen beim Thema Arbeitszeit Schritte in Richtung eines Lösungsmodells gegangen sind, scheiterte der Einigungsversuch dann vor allem an der Frage der Entgelterhöhung“, erklärt Knut Giesler, Verhandlungsführer der IG Metall in der nordwestdeutschen Stahlindustrie.
Arbeitgeber bieten 3,5 Prozent für 19 Monate
Die Arbeitgeber haben eine Erhöhung der Entgelte um 3,5 Prozent angeboten, allerdings erst ab Juli 2024, bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Monaten. Auf 12 Monate umgerechnet entspricht das lediglich einer jährlichen Erhöhung um 2,2 Prozent.
Davor sollte es im Januar 2024 eine Einmalzahlung von 1000 Euro als Inflationsausgleich geben.
„Dieses Angebot ist so weit von einem möglichen Endergebnis entfernt, dass wir uns entschieden haben, die Verhandlung zu beenden“, erklärt Giesler. „Ab jetzt werden die Stahlbetriebe 24 Stunden bestreikt. Diese Eskalation haben die Arbeitgeber durch ihr enttäuschendes Angebot sich selbst zuzuschreiben.“
Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate.
24-Stunden-Streiks starten – nächste Verhandlung Freitag
Abgehakt in den Verhandlungen sind indes die Punkte: Altersteilzeit, Werkverträge und Beschäftigungssicherung. Die bestehenden Tarifverträge zu diesen Themen werden verlängert.
Die nun beschlossenen 24-Stunden- Streiks der IG Metall treffen die Arbeitgeber hart, weil der wirtschaftliche Schaden deutlich höher ist als bei Warnstreiks. Gleich um 4:30 Uhr geht es bei Thyssenkrupp in Finnentrop los. Dann folgen flächendeckend weitere Betriebe.
„Bei diesem dürftigen Angebot der Arbeitgeber brauchen wir für die Mobilisierung der Streiks keine Motivationsrede”, sagte Giesler. Die Verhandlungen gehen am kommenden Freitag in die nächste Runde. Ob es eine Einigung vor Weihnachten geben wird, ist unklar. Fest steht jedoch: „Wir werden unseren Leuten kein Paket mit faulen Kompromissen unter den Baum legen.”
Die nächste Verhandlung findet am Freitag in Düsseldorf statt.
Quelle und Foto: IG Metall