FT: Preisanstieg in China gefährdet Abbau von Kapazität

von Hans Diederichs

Die chinesischen Preise für Bewehrungsstahl haben vergangene Woche seit langer Zeit wieder die psychologisch wichtige Grenze von 3.000 Yuan-Renminbi (etwa 400 Euro) je Tonne überschritten, wie die Financial Times (FT) berichtet. Die chinesische Führung befürchtet nun, dass die angestrebten Kürzungsziele für die Kapazität der Stahlerzeugung im Reich der Mitte ins Hintertreffen geraten können.

Der steigende Stahlpreis hat in China nämlich bereits spekulative Käufe von Terminkontrakten befeuert, was den so genannten "Zombie-Fabriken", die ansonsten nicht mehr profitabel wären, ihr Weiterleben ermöglichen könnte. Die Zentralregierung versucht sich gegen diesen Trend zu stemmen, indem sie Transaktionsgebühren anhebt und Kleinanleger davor warnt, in den Warenterminmarkt zu investieren. Ob diese Bemühungen Erfolg haben werden, ist jedoch fraglich. Chinesische Warenterminmärkte sind dafür bekannt, schnell eine Herdentriebstimmung anzunehmen und zwar sowohl für fallende als auch für steigende Kurse.

Für die europäischen Stahlerzeuger sind dies keine guten Nachrichten. Schließlich hoffen sie, dass es durch einen massiven Abbau von Kapazitäten in China zu einer Entspannung des weltweiten Überangebots kommt. China ist für mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion verantwortlich. Gegen den Trend hatte China im März seinen Stahlausstoß um 2,9 Prozent auf 70,7 Megatonnen ausgeweitet.

Quelle: Financial Times, marketSTEEL; Vorschau-Bild: fotolia

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