Fraunhofer-Verbund legt Positionspapier vor

von Alexander Kirschbaum

Werkstoffe für Leichtbau, für leistungsfähige Energiespeicher oder aus nachwachsenden Rohstoffen: Innovationen in der Materialforschung sind essentiell für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Diese Bedeutung müsse auch in der Forschungspolitik der neuen Bundesregierung angemessen berücksichtigt werden, fordert der Fraunhofer-Verbund MATERIALS. Der Zusammenschluss von 15 Fraunhofer-Instituten hat dazu ein Positionspapier vorgelegt und nimmt dabei insbesondere die Verknüpfung von Materialforschung und Digitalisierung in den Blick.

»Im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland entfallen 35 bis 55 Prozent der Kosten auf Materialien. Wenn man diese Größenordnung bedenkt, ist die Werkstoffforschung in der Forschungspolitik unterrepräsentiert«, sagt Prof. Peter Elsner, Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds MATERIALS. Zum Vergleich: Der Energiekostenanteil liegt lediglich bei 2 bis 8 Prozent. »Die Steigerung der Materialeffizienz hat also eine fast zehnmal höhere ökonomische Hebelwirkung als die so häufig diskutierte Energieeffizienz. Das zeigt, wie viel mit innovativen Lösungen aus der Materialforschung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erreicht werden kann. Auch die Digitalisierung, etwa mit dem Bedarf an Werkstofflösungen für die Industrie 4.0, bringt erheblichen Forschungsbedarf mit sich«, so Elsner.

Digitale Werkstoffagenda

Im Positionspapier »Ideen MATERIALisieren! – Zukunft der Werkstoffforschung« stellt der Fraunhofer-Verbund die Leistungsfähigkeit der Werkstoffforschung heraus und benennt Handlungsfelder, um die Industrie in Deutschland und Europa mit zukunftsweisenden Lösungen unterstützen zu können. Dazu gehören etwa das Erarbeiten einer digitalen Werkstoffagenda für Deutschland, die Unterstützung industrieller und wissenschaftlicher Netzwerke und vertikaler Werkstoff-Plattformen bei der Digitalisierung sowie der Aufbau von grundständigen Materialinformatik-Studiengängen und Weiterbildungsmaßnahmen.

»Deutschland hat mit den vorhandenen Kompetenzen in der Werkstoffforschung das Potenzial, die de facto-Standards bei der Digitalisierung von Werkstoffen für die kommenden Jahre zu setzen und damit die Wettbewerbsposition unserer Unternehmen entscheidend zu stärken. Dabei zu unterstützen, ist eine eminent wichtige politische Aufgabe«, betont Elsner.

Quelle: Fraunhofer Institut LBF  Bildtext: Initiativen wie der »Materials Data Space«, eine unternehmensübergreifende Plattform, in der Werkstoffdaten über den gesamten Lebenszyklus gesammelt werden, können Wettbewerbsvorteile für deutsche Unternehmen bringen. (Foto: Fraunhofer-Verbund MATERIALS)

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