Fortschrittlicher Stahl und nachhaltige Produktion für Europa
von Hubert Hunscheidt
Tata Steel hat ein „Strategic Asset Roadmap“-Maßnahmenpaket (STAR) für sein niederländisches Werk in IJmuiden entwickelt und investiert zusätzlich jeweils mehrere Millionen Pfund in zwei seiner britischen Standorte. Außerdem fließen umfangreiche Mittel in die CO2-Reduzierung, um langfristig Klimaneutralität zu erzielen. Im November 2022 werden zwei große STAR-Programmabschnitte abgeschlossen, was zu einer Reihe wichtiger Verbesserungen im Warmwalzwerk und in der Kaltwalzanlage in IJmuiden führen wird. Um sein Dekarbonisierungsziel zu erreichen, wird Tata Steel eine beispielhafte Transformation durchlaufen und hat einen weiteren bedeutsamen Schritt getan: In den Niederlanden hat das Unternehmen soeben ein 65 Millionen Euro umfassendes Entwicklungspaket für die wasserstoffbasierte Fertigung freigegben.
Henrik Adam, Vice President European Corporate Affairs von Tata Steel Limited, sagte: „Mit den verschiedenen STAR-Investitionspaketen stärken wir unser Leistungspotential insbesondere im Bereich fortschrittliche Stähle. Damit können wir auch in Zukunft Premium-Stahl unter nachhaltigen Bedingungen fertigen. Außerdem werden wir in der Lage sein, auf neuen Märkten zu konkurrieren, während wir gleichzeitig unsere Position auf bestehenden Märkten stärken. Indem wir unser Produktportfolio erweitern und die Dekarbonisierung vorantreiben, werden wir auch in Zukunft zu den führenden Stahlherstellern Europas gehören.“
Mit dem STAR-Programm wird das Werk IJmuiden technologisch langfristig noch weiter optimiert, sodass zukünftig die Lieferung der modernsten Stähle möglich wird. Damit unterstützt Tata Steel seine Kunden aus Branchen wie der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie oder dem Maschinenbau dabei, ihre Produkte zu verbessern und gleichzeitig ihre Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Im November 2022 wird Tata Steel in IJmuiden entsprechende umfangreiche Maßnahmen im Warmwalzwerk und in der Hauptkaltwalzanlage abschließen. Das Warmwalzwerk wird dann Coils mit einer Breite von über zwei Metern und die härtesten Bandstahlsorten in einzigartigen Abmessungen verarbeiten können. Mit dem Abschluss der Modernisierung der Kaltwalzanlage wird das bisherige Chargenverfahren auf ein effizienteres kontinuierliches Walzverfahren umgestellt. Dies ermöglicht es, die Oberflächenqualität zu verbessern und mit der Entwicklung neuer UHSS-Stahlsorten zu beginnen, die den Anforderungen des Automobilmarktes gerecht werden. Außerdem wird in den nächsten sechs Monaten die für die Automobilindustrie wichtige Feuerverzinkungsanlage in IJmuiden modernisiert. Zusammen mit einer dritten Stranggießanlage, die im Oktober 2021 in Betrieb genommen wurde, kann Tata Steel nun eine noch breitere Palette an modernen Stählen anbieten. Das Unternehmen hat außerdem vor kurzem angekündigt, dass es rund 8 Millionen Britische Pfund in eine neue Spaltanlage in seinem Röhren-Werk im britischen Hartlepool sowie mehrere zehn Millionen Pfund in ein neues Walzwerk am britischen Standort Corby in Northamptonshire investieren will. In der neuen Anlage wird Stahl zu Rohren gewalzt, die im Baugewerbe und in verschiedenen technischen Anwendungen wie in Landmaschinen, im Brückenbau oder in schweren Nutzfahrzeugen verwendet werden können. Das Werk soll bis Ende 2023 fertiggestellt werden und wird die Materialverfügbarkeit für die Kunden deutlich verbessern.
Tata Steel hat Entwicklungsaufträge in Höhe von 65 Millionen Euro für die weiteren technischen Vorbereitungen der Wasserstoffroute vergeben und damit einen bedeutenden Schritt hin zu kohlenstoffneutraler Stahlproduktion gemacht. Die geplante Umstellung auf CO2-freie Fertigung ist die größte Transformation in der mehr als 100-jährigen Geschichte von Tata Steel. Um die gesamte Stahlproduktion im Werk IJmuiden nachhaltiger zu gestalten, soll die derzeitige Hochofentechnologie bis 2030 durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen (DRI-REF) ersetzt werden. Auf der Grundlage erneuerbarer Energie und eines wasserstoffbasierten Verfahrens zur Stahlerzeugung will Tata Steel bis 2045 kohlenstoffneutral werden. Die neuen DRI-Anlagen werden in IJmuiden gebaut, während alle bestehenden Anlagen solange in Betrieb bleiben, bis die Direktreduktionsanlage fertig ist. Bei seinen Programmen zur Emissionsreduzierung und zur Erreichung seines Dekarbonierungsziels arbeitet Tata Steel UK nun offiziell auf Basis wissenschaftsbasierter, sogenannter SBTi-Ziele (SBTi – Science Based Targets). Das bedeutet, dass alle Maßnahmen meßbar und alle Fortschritte anhand robuster und vereinbarter Messverfahren geprüft werden. Somit macht das Unternehmen ein klares Bekenntnis zur Dekarbonisierung aller Arbeitsbereiche seiner britischen Standorte – von der Rohstoff- und Energiebeschaffung über die Eisen- und Stahlerzeugung bis zu Downstream-Prozessen wie Beschichtung, Rohrherstellung oder Logistik.
Mit dem umfangreichen Maßnahmenpaket wird Tata Steel sich zu einem Hersteller großer Mengen an hochwertigem, CO2-armem Stahl entwicklen. Bereits heute kann das Unternehmen seine Kunden mit einer beträchtlichen Menge dieses Stahls beliefern und ihnen so ermöglichen, ihr Produktangebot nachhaltiger zu machen. Die aktuelle Einführung der CO2-armen Stahlsorten Zeremis und Optemis Carbon Lite ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg.
Quelle: Tata Steel IJmuiden B.V. / Fotos: Tata Steel und marketSTEEL