Flächendeckende Warnstreiks in der Elektro- und Metallindustrie
von Hubert Hunscheidt
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur. Mit Warnstreiks machen wir deutlich, dass es jetzt Bewegung nach vorn braucht: auch für die jungen Menschen! Wir machen keinen Abschluss ohne besondere Berücksichtigung der Jugend. Wir wollen Zukunft statt Zurückhaltung.“
Bei den seit Mitte September laufenden regionalen Tarifverhandlungen fordert die IG Metall bei einer Laufzeit über 12 Monate 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte. Zudem soll ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro Auszubildende überproportional besserstellen. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten.
IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski: „Die Beschäftigten geben ihren dauerhaften Preisdruck an der Kasse über Warnstreiks jetzt an die Arbeitgeber zurück: für eine schleunige Lösung mit Substanz. Lohnzurückhaltung löst nichts, sondern verschärft nur die Probleme des Landes.“ Neben höheren Entgelten setzt sich die IG Metall bei den Verhandlungen auch für bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld, eine soziale Komponente und eine „Demokratiezeit“ im Betrieb ein.
Bei einer Kundgebung in der Nacht auf den 29. Oktober läutet Tarif-Vorständin Nadine Boguslaswki bei Volkswagen in Osnabrück (29.10., 00.01 Uhr, Karmannstraße 1, 49084 Osnabrück) die Warnstreik-Phase ein.
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban wird am Dienstag bei Rolls Royce in Oberursel (9.00 Uhr, Hohemarkstraße 60-70, 61440 Oberursel/Taunus) den Ausstand der Beschäftigten unterstützen.
Gemeinsam mit mehreren Tausend Auszubildenden aus ganz Bayern wird IG Metall-Chefin Christiane Benner am Dienstag in Ingolstadt bei einer Demonstration (10.30 Uhr, Audi Ingolstadt, Kreuzung Tor 11/Ettinger Straße, 85057 Ingolstadt) samt Kundgebung (Parkplatz Hindemithstraße) sprechen.
Die dritte Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie läuft bis zum 5. November.
Quelle und Foto: IG Metall