Finnischer Edelstahlhersteller sieht allmähliche Markterholung in Europa

von Hubert Hunscheidt

Wie in 2022 angekündigt, hatte Outokumpu eine Vereinbarung über die Veräußerung eines Großteils des Geschäftsbereichs Langprodukte an die Marcegaglia Steel Group unterzeichnet, und infolgedessen hatte Outokumpu im Berichtswesen das Langprodukte-Geschäft als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und nicht fortgeführte Geschäfte ausgewiesen. Die Veräußerung wurde am 3. Januar 2023 abgeschlossen, und der Gewinn aus dem Verkauf in Höhe von 6 Millionen Euro wurde unter nicht fortgeführte Geschäfte ausgewiesen. Im vorliegenden Zwischenbericht werden alle Vergleichszahlen als fortgeführte Geschäfte ausgewiesen ohne Berücksichtigung des Veräußerungsgewinns, sofern nicht anders deklariert.

Präsident & CEO Heikki Malinen:

Nach einer schwachen zweiten Hälfte des Jahres 2023 begann das neue Jahr relativ gut. Eine Welle unerwarteter politischer Streiks in Finnland beeinträchtigte dann jedoch unsere Betriebsaktivitäten erheblich. Der Großteil unseres Betriebs in Tornio sowie der Hafen waren vier Wochen lang stillgelegt. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die unseren Kunden dadurch entstanden sind. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Situation zu entschärfen und die negativen Auswirkungen des vierwöchigen Streiks auf 60 Millionen Euro zu begrenzen gegenüber der zuvor geschätzten 80 Millionen.

Im ersten Quartal 2024 belief sich das bereinigte EBITDA von Outokumpu auf 38 Millionen Euro. Aufgrund des politischen Streiks verzeichneten wir negative Auswirkungen von etwa 30 Millionen Euro und wir erwarten einen ähnlichen Effekt für das zweite Quartal. Im Vergleich zum Vorquartal sind unsere Edelstahllieferungen im ersten Quartal leicht rückläufig. Unsere Rentabilität wurde auch durch den angespannten Schrottmarkt belastet, was auf ein geringeres Angebot an recyceltem Material zurückzuführen ist, aufgrund einer schwächeren Industrietätigkeit und hoher Zinsen.

Aus Marktsicht erhalten wir positive Signale. Die allmähliche Erholung in Europa hat sich fortgesetzt. Das dritte Quartal 2023 stellte im Jahresverlauf den Tiefpunkt dar. Unsere erzielten Edelstahlpreise spiegeln diese Entwicklung wider.

Aufgrund der beschriebenen Herausforderungen verzeichnete der Geschäftsbereich BA Europe mit 4 Millionen Euro ein schwaches bereinigtes EBITDA. Die Edelstahllieferungen fielen im Vergleich zum Vorquartal um 7 % niedriger aus, aber gleichzeitig konnten höhere Edelstahlpreise realisiert werden, was unsere Rentabilität stützte.

Im Geschäftsbereich BA Americas belief sich unser bereinigtes EBITDA auf 24 Millionen Euro. Die Edelstahllieferungen stiegen saisonal um 15 %. Allerdings belasteten das knappe Schrottangebot und die schwachen Edelstahlpreise, insbesondere in Mexiko, das Ergebnis. Die Lage in Nord- und Mittelamerika bleibt grundsätzlich stark, und wir bestätigen das normalisierte jährliche EBITDA von 170 Millionen US-Dollar.

Der Geschäftsbereich Ferrochrom erzielte ein solides bereinigtes EBITDA von 22 Millionen Euro. Einer der Ferrochromöfen steht seit Januar still, da die Marktnachfrage verhalten ausfiel.

Wir befinden uns nun mitten in der zweiten Phase unserer Strategie. Wir haben die Ziele erreicht, die wir uns gesetzt haben, aber das Marktumfeld ist insgesamt schwierig. Ich möchte betonen, dass wir entschlossen sind weiter voranzukommen. Deshalb erhöhen wir jetzt unser Ziel für die Verbesserung der EBITDA Run Rate von 200 Millionen Euro auf 350 Millionen Euro. Dies ist auch notwendig, um die Verluste des vierwöchigen Streiks auszugleichen.

Im April gab unsere Finanzchefin Pia Aaltonen-Forsell, CFO, ihren Entschluss bekannt, Outokumpu zu verlassen, um eine neue berufliche Herausforderung außerhalb des Unternehmens anzunehmen. Ich möchte ihr für die vergangenen fünf Jahre danken. Outokumpu hat sich in dieser Zeit wirklich verändert und ist heute finanziell viel stärker aufgestellt als je zuvor.

Ich freue mich, dass wir intern einen hervorragenden Nachfolger gefunden haben. Unser neuer Chief Financial Officer Marc-Simon Schaar wird seine Position am 1. Juni 2024 antreten. Dank seines starken Hintergrunds in den Bereichen Finanzen, Betriebswirtschaft und Beschaffung bin ich weiterhin überzeugt, dass Outokumpu langfristige Wertschöpfung erzielt.

Nach 12 Jahren bei Outokumpu, davon vier Jahre als Chief Executive Officer und acht Jahre im Vorstand, habe ich mich entschlossen, eine neue Chance außerhalb des Unternehmens wahrzunehmen. In den vergangenen vier Jahren haben wir das Unternehmen zu einem führenden Anbieter von nachhaltigem Edelstahl mit der stärksten Bilanz in der Branche transformiert. Ich strebe einen nahtlosen Übergang auf meinen Nachfolger an.

Im ersten Quartal 2024 haben wir unser zweites Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen und per Beschlussfassung der Hauptversammlung wurde für das Jahr 2023 eine Dividende von 0,26 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Starke Aktionärsrenditen und langfristige Wertschöpfung stehen weiterhin im Mittelpunkt unserer Strategie.

Ausblick für Q2 / 2024

Es wird erwartet, dass die Edelstahllieferungen der Gruppe im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal um 5–15% steigen werden.

Der jüngste politische Streik in Finnland wird erwartungsgemäß im zweiten Quartal 2024 negative finanzielle Auswirkungen im Wert von 30 Millionen Euro nach sich ziehen, vergleichbar zum ersten Quartal.

Der Schrottmarkt wird voraussichtlich weiterhin angespannt bleiben.

Bei den derzeitigen Rohstoffpreisen wird erwartet, dass einige rohstoffbedingte Verluste aus Vorräten und Metallderivaten im zweiten Quartal realisiert werden.

Prognose

Es wird erwartet, dass das bereinigte EBITDA im zweiten Quartal 2024 auf einem ähnlichen oder höheren Niveau wie im ersten Quartal liegen wird.

Quelle und Foto: Outokumpu Oyj

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