Fincantieri und thyssenkrupp Marine Systems kooperieren bei U-Boot-Projekt
von Hubert Hunscheidt

Fincantieri und thyssenkrupp Marine Systems haben im Rahmen einer umfassenden strategischen Partnerschaft eine Vereinbarung zur industriellen Zusammenarbeit unterzeichnet. Ziel ist es, der philippinischen Marine fortschrittliche Lösungen für den Aufbau moderner U-Boot-Kapazitäten bereitzustellen.
Im Zuge der militärischen Modernisierungsinitiative "Horizon III" strebt die philippinische Marine an, ihre Verteidigungsfähigkeit als Inselstaat durch die Anschaffung hochentwickelter Waffensysteme zu stärken. Insbesondere die Einführung von U-Booten würde einen Wendepunkt bei der Sicherung territorialer Gewässer darstellen – insbesondere im Südchinesischen Meer.
Die Zusammenarbeit zwischen thyssenkrupp Marine Systems und Fincantieri vereint umfangreiche Expertise und Spitzentechnologie, um eine effiziente und wettbewerbsfähige Lösung für U-Boote der Klasse U212 NFS zu liefern, die Fincantieri derzeit für die italienische Marine in seinen Werften in Italien baut. Ziel der Partnerschaft ist auch der Ausbau lokaler Infrastrukturen und die Erweiterung der operativen Fähigkeiten der philippinischen Flotte.
Die Kooperation der italienischen und deutschen Marine im Bereich der U-Boote der Klasse U212A besteht bereits seit 1996. Aufbauend auf dieser langjährigen Partnerschaft erweiterten Fincantieri und thyssenkrupp Marine Systems ihre Zusammenarbeit nun auch auf potenzielle gemeinsame Exportprojekte.
Oliver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems, erklärte:
„Aufbauend auf unserer erfolgreichen Kooperation im italienischen U-Boot-Programm bietet diese industrielle Vereinbarung eine hervorragende Grundlage für weitere gemeinsame Projekte im Unterwasserbereich.“
Der U212 NFS ist eine Weiterentwicklung des HDW-U-Boots der Klasse U212A. Er zeichnet sich durch besonders niedrige akustische, magnetische und visuelle Signaturen aus, was ihn extrem schwer ortbar macht. Das System erfüllt höchste Qualitätsstandards sowie strengste Normen und Anforderungen. thyssenkrupp Marine Systems liefert dabei wesentliche Schlüsseltechnologien und Komponenten.
Die philippinische Marine würde durch den Einsatz der Luftunabhängigen Antriebstechnologie (AIP), die erstmals im U212A eingesetzt wurde und nun in die U212 NFS integriert ist, einen strategisch bedeutenden Vorteil gewinnen. Zudem macht der Einsatz von Amanox – einem nichtmagnetischen Stahl – in Kombination mit weiteren technischen Merkmalen und neuer Stealth-Technologie die U-Boote der Klasse U212 NFS nahezu unsichtbar.
Pierroberto Folgiero, CEO und Generaldirektor von Fincantieri, ergänzte:
„Mit jahrzehntelanger Erfahrung im U-Boot-Bau hat Fincantieri umfassende Kompetenz in der Entwicklung leistungsstarker maritimer Lösungen aufgebaut. Diese Kooperation ist ein bedeutender Meilenstein in unserer internationalen Exportstrategie, die auf dem Zusammenspiel modernster italienischer und deutscher Technologie und Qualität basiert.“
Ein Alleinstellungsmerkmal des Angebots rund um die U212 NFS ist die operative Unterstützung durch die italienische Marine. Diese stellt sicher, dass die philippinische Marine von einem einzigartigen Niveau in Ausbildung, Taktik und Logistik profitiert. Das Gesamtpaket umfasst auch eine spezialisierte industrielle und betriebliche Schulung, mit der sich die philippinische Marine rasch eine gut strukturierte und hochqualifizierte U-Boot-Besatzung aufbauen kann.
Darüber hinaus wird die Partnerschaft im Rahmen des philippinischen Gesetzes zur „Stärkung der unabhängigen Verteidigungsfähigkeit“ („Self-Reliant Defense Posture Revitalization Act“) auch den Aufbau eines neuen Marinestützpunktes unterstützen. Dies erfolgt unter Nutzung des Planungs-Know-hows von thyssenkrupp Marine Systems und Fincantieri – auf Basis jahrzehntelanger Schiffbau-Erfahrung und bewährter Kooperation mit Marinen weltweit.
Quelle und Foto: thyssenkrupp Marine Systems GmbH