Feuer unterm Dach des VDEh
von David Fleschen
Der 1860 gegründete Verein, das heutige Stahlinstitut VDEh, ist seit einiger Zeit in schweren Turbulenzen unterwegs. Nachdem die Mitgliederanzahl sich in den vergangenen Jahren stark reduziert hatte, mussten aufgrund der schwierigen finanziellen Lage 60 Prozent der Mitarbeiter teils durch Vorruhe- und Ruhestandsregelungen sowie Abfindungen, abgebaut werden.
Nach einer Mitgliederversammlung im Herbst vergangenen Jahres wurde eine, den Mitgliedern vorgeschlagene, Satzungsänderung nicht genehmigt. In der Hoffnung, dass die Stahlunternehmen als tragende Säule des VDEh ihre Mitgliedschaft wieder aufnehmen und mit ihren Beiträgen die finanzielle Situation des Verbandes entspannen, wurde im Dezember eine weitere Mitgliederversammlung einberufen und eine geänderte Satzung zur Abstimmung gestellt. Dieser Satzung stimmten die Mitglieder mit knapper Mehrheit zu.
In der gestrigen Mitgliederversammlung berichtete Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, dass die Stahlunternehmen ihre Mitgliedschaft nicht wieder aufgenommen haben und bis zum Jahr 2020/21 nur noch 26 Firmenmitgliedschaften bestehen. (Zum Verständnis: Neben Firmenmitgliedern verfügt der Verband auch über persönliche Mitglieder.)
Der Fortbestand des VDEh konnte lediglich durch den Verkauf eines Grundstücks gesichert werden, das als Schrebergarten-Kolonie genutzt wurde.
Dr.-Ing. Peter Dahlmann verlässt den VDEh zum 30.10.2019. Sein Nachfolger wird Dr.-Ing. Hans-Bodo Lüngen sein.
Fazit: Mitglieder und Vorstandschaft des VDEh wissen nicht, wie es weitergeht. So wurde gestern keine der dringenden Fragen beantwortet, z.B. welche zukünftigen Aufgaben die Mitgliedsunternehmen vom VDEh erwarten, wie man bestehende Mitglieder hält und welche Weichen für die Zukunft gestellt werden können. Es wurde weder eine Strategie noch eine Vision für die Sicherung oder für einen Neuanfang des VDEh kommuniziert.
Der Verband präsentierte sich zur Gänze ohne Visionen.
Quelle und Foto: marketSTEEL