Feinoptiker: Hightech-Beruf neu geordnet
von Angelika Albrecht
Feinoptikerinnen und Feinoptiker schaffen maßgeschneiderte optische Lösungen für den Maschinenbau, für Medizinproduktehersteller oder Life-Sciences-Unternehmen. Dazu fertigen sie vor allem aus geschliffenem und ungeschliffenem Glas Bauelemente wie Linsen oder Prismen, die etwa in Mikroskopen oder Diagnosegeräten für Produktion, Medizin und Astronomie zum Einsatz kommen.
Ausbildungsinhalte deutlich erweitert
Nach 20 Jahren erhält das Berufsbild jetzt viele wichtige Neuerungen: Zum 1. August ist die neue Ausbildungsordnung für den Feinoptiker in Kraft getreten. Modernisiert hatte sie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gemeinsam unter anderem mit den Sozialpartnern und den Sachverständigen aus Industrie und Handwerk. Seitens der Deutschen Industrie- und Handelskammer konnte ein Unternehmensvertreter und ehrenamtlicher Prüfer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostthüringen zu Gera entsandt werden.
Hintergrund für die Neuordnung ist die dynamische Entwicklung der Hochtechnologie-Branche. So kamen beispielsweise neue Produkte auf den Markt, die optische und elektronische Komponenten miteinander verbinden, etwa Ferngläser mit Reichweitenmessung.
Die Ausbildungsinhalte tragen dem und auch der Digitalisierung nun deutlich stärker Rechnung. Sie wurden um die Bearbeitung von Kunststoffen und um umfassende Kenntnisse zur Bedienung und Steuerung von Produktionsanlagen erweitert; zudem nehmen die Auswahl von Mess- und Prüfmitteln sowie deren Kalibrierung und Funktionsüberwachung zentrale Rollen ein.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wurde in der neuen Ausbildungsordnung stärker verankert. Nicht zuletzt beinhaltet die Novellierung auch eine Integration der neuen Standardberufsbildpositionen und die Einführung einer gestreckten Abschlussprüfung als Prüfungsform.
Weltspitze fängt mit der Ausbildung an
"Mit dieser Ausbildungsordnung bietet die Optik- und Photonik-Branche angehenden Schulabgängern noch spannendere Entwicklungsmöglichkeiten und macht den Feinoptiker endgültig zum Hightech-Beruf", urteilt Matthias Säckl, Leiter des Bereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK Ostthüringen.
Der IHK-Bezirk ist ein "Hotspot" der Branche. In zwölf Ostthüringer Unternehmen erlernen derzeit 110 Auszubildende den Beruf des Feinoptikers – die qualifizierten Fachkräfte von morgen. Denn, so Säckl: "Weltspitze fängt mit der Ausbildung an."
Auch Höhere Berufsbildung wird angepasst
Aufbauend auf die Modernisierung der Ausbildung sind auch Neuerungen in der Höheren Berufsbildung für den "Industriemeister Optik" geplant. Nach der Evaluierung des IHK-Studiengangs werden die Absolventinnen und Absolventen ab 2025 den Titel "Bachelor Professional (IHK Ostthüringen zu Gera)" tragen dürfen.
Quelle: Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) / Vorschaubild: Pexels, Foto: Dobromir Hristov