EWE mit Tochter swb und ArcelorMittal kooperieren

von Hubert Hunscheidt

Das Energieunternehmen EWE und seine Tochter swb sowie der Stahlbauer ArcelorMittal unterzeichneten am Montag eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht die grüne Wasserstoffproduktion in Bremen. Am Kraftwerkstandort Mittelsbüren soll eine Elektrolyse-Anlage im ersten Schritt mit bis zu 24 Megawatt Leistung entstehen, die das Stahlwerk von ArcelorMittal mit grünem Wasserstoff versorgt.

Das Vorhaben zahlt nicht nur auf die im Juni verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie ein, die grünen Wasserstoff marktfähig machen möchte. Das Projekt mit dem Namen „HyBit - Hydrogen for Bremen’s industrial transformation“ folgt auch der in der vergangenen Woche von der Europäischen Kommission vorgestellten Europäischen Wasserstoffstrategie. Diese nimmt vor allem die Dekarbonisierung der großen Industrien in den Blick.

Dr. Urban Keussen, Technikvorstand der EWE AG: „Mit ‚HyBit‘ geben wir dem Thema Wasserstoff sogar einen entscheidenden Dreh in Richtung Europa. Denn für die Produktion von erneuerbaren Energien und Wasserstoff sowie den Um- und Aufbau von Netz- und Speicherinfrastrukturen sind in allen Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee zwingend länderübergreifende gemeinsame Anstrengungen nötig. Wir initiieren damit aus dem Nordwesten Deutschlands heraus einen europäischen Verbund aus Wasserstoff-Hubs. Wir haben dafür übrigens die besten Voraussetzungen: On- und Offshore-Wind, eine maritime Wirtschaftsstruktur und Häfen für Wasserstoffimporte, eine gut ausgebaute Gasinfrastruktur mit Kavernenspeichern und eine energieintensive Stahlindustrie.“

Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender der swb AG: „Durch unsere neue Partnerschaft wollen wir zunächst ArcelorMittal und perspektivisch Bremen sowie den gesamten Nordwesten bei der Dekarbonisierung unterstützen. Wichtig ist, dass wir diese großtechnische Anwendung jetzt erstmal zügig beginnen und ausprobieren, um damit im nächsten Schritt marktfähig zu werden. Dazu brauchen wir die Förderung des Elektrolyseurs und einen Betriebskostenzuschuss für ArcelorMittal. Durch die langjährige Erfahrung in der gemeinsamen Gesellschaft INGAVER haben wir eine extrem gute Basis für die Entwicklung der kommenden technischen Umsetzungen und der Geschäftsprozesse im Zusammenhang mit Wasserstoff.“

Dirk Francis, Vorstandsmitglied Technik Primary, ArcelorMittal Bremen: „ArcelorMittal strebt bis 2050 eine CO2-neutrale Stahlproduktion in Europa an, bis 2030 sollen die Emissionen bereits um 30 Prozent gesenkt werden. Die Erreichung dieser Ziele basiert auf dem Einsatz neuer Technologien, die wir entwickeln. In der Strategie des Konzerns spielt der Einsatz von grünem Wasserstoff dabei eine bedeutende Rolle, er trägt im Prozess zur Roheisenerzeugung dazu bei, den Einsatz von Kohlenstoff zu reduzieren. Für unseren Standort in Bremen ist der Bau der Elektrolyse-Anlage ein Meilenstein auf dem Weg dieses Ziel zu erreichen. So schaffen wir die Voraussetzungen, um die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Stahl weiter deutlich zu verringern. Zur Stahlproduktion werden große Mengen an Wasserstoff und idealerweise grüner Wasserstoff – hergestellt aus erneuerbaren Energien – benötigt. Wir begrüßen die H2-Strategie der Bundesregierung und hoffen sehr, dass die notwendige Wasserstoff-Infrastruktur zügig entwickelt werden kann, damit wir ausreichende Mengen einsetzen können. Außerdem benötigen wir wettbewerbsfähige Preise für Wasserstoff. Die aktuellen Kosten für Wasserstoff sind viel zu hoch und machen eine H2-basierte Stahlproduktion noch nicht möglich.“

Bildtext (von links nach rechts): Dr. Urban Keussen, Mitglied des Vorstandes Technik EWE; Dirk Francis, Mitglied des Vorstandes Technik Primary ArcelorMittal Bremen; Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender swb AG

Quelle und Foto: ArcelorMittal Deutschland

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