Europäische Stahlchefs wenden sich an Politik

von Alexander Kirschbaum

Am Dienstag, den 30. Mai, kommen Vertreter des Europäischen Parlaments, der EU-Kommission und des Umweltministerrates in Brüssel zusammen, um über die Ausgestaltung des EU-Emissionsrechtehandels ab 2021 zu verhandeln. Heute appellieren daher 76 CEOs der europäischen Stahlindustrie in einem Brief an die Regierungen aller EU-Mitgliedsstaaten. Der Brief fordert die Staats- und Regierungschefs auf, "eine nachhaltige und weltweit wettbewerbsfähige europäische Stahlindustrie zu bewahren."

Nach der Unterzeichnung des gemeinsamen Briefes sagte Axel Eggert, Generaldirektor des Europäischen Stahlverbandes (EUROFER): "Die europäische Stahlindustrie ist eine der innovativsten der Welt. Allerdings hat die EU eine große, offene Wirtschaft. Wenn die Reform des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) selbst für die europaweit am besten produzierenden Stahlwerke Kosten schafft, werden wir auf dem globalen Markt die Wettbewerbsfähigkeit verlieren." Von zentraler Bedeutung sei es, dass die vom Europäischen Parlament beschlossenen Verbesserungen bezüglich der Kuppelgase, des Versteigerungsanteils und des sektorübergreifenden Korrekturfaktors vom Rat angenommen werden. Zudem müsse sichergestellt werden, dass höhere CO²-Preise, die in Form von höheren Strompreisen an die Industrie weitergegeben werden, in allen Mitgliedsstaaten vollständig ausgeglichen werden, heißt es in dem Brief.

„Die diskutierten Benchmarks sind völlig unrealistisch und sowohl technisch als auch wirtschaftlich nicht erreichbar“, sagt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die im Raum stehende geringere Zuteilung von Zertifikaten würde für die Branche in Deutschland Zusatzbelastungen in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro im Zeitraum von 2021 bis 2030 bedeuten, erklärt Kerkhoff in einer Mitteilung des Verbands.

Quelle: EuroferWirtschaftsvereinigung Stahl Vorschau-Foto: Fotolia

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