Euphorie der Erholung hat sich in der Zulieferindustrie gelegt

von Hubert Hunscheidt

 

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer sinkt laut Ifo-Institut im August um deutliche 7,8 auf 27,0 Saldenpunkte. Nachdem im Vormonat noch ein neues Allzeithoch erreicht wurde, stellt dies nun den ersten Dämpfer bei der Bewertung des Geschäftsklimas seit dem dramatischen Einbruch im März und April 2020 dar.

Die aktuelle Lagebeurteilung, lange Zeit treibende Kraft des Geschäftsklimas, verzeichnete im Vormonatsvergleich erstmals seit über einem Jahr eine Verschlechterung. Diese fiel mit einem Minus von 9,5 Saldenpunkten besonders stark aus. Im August beträgt der Saldo entsprechend noch 44,8 Punkte. Trotz der signifikanten Verschlechterung der aktuellen Lage bewegt sich der Saldo somit noch auf einem hohen Niveau. Hinsichtlich der Erwartungen für die nächsten sechs Monate setzt sich derweil der negative Trend fort. Der Saldo für die Erwartungen beträgt im August 10,5 Punkte. Das sind 6,2 Saldenpunkte weniger als im Monat zuvor.

Wenngleich sowohl die die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate von den deutschen Zulieferern in der Mehrheit nach wie vor positiv bewertet werden, hat sich die Euphorie der Erholung gelegt. Die Automobilhersteller haben die Produktion aufgrund des Halbleitermangels zuletzt noch einmal reduziert und sich dabei überwiegend auf die Produktion gewinnträchtiger Modelle eingestellt. Eine Abkühlung der überhitzten Lagebeurteilung der deutschen Zulieferer war vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die rasant gewachsene Kluft zwischen Erwartungen und aktueller Geschäftslage bereits zu erwarten. Hinsichtlich der Transformation stellt sich nun für die Zulieferer die Frage, inwiefern sich es bei einer fortsetzenden Abkühlung in den kommenden Monaten lediglich um eine Normalisierung handelt.

 

Quelle: ARGEZ / Foto: marketSTEEL

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