EU zeigt Stärke gegen Chinas E-Auto-Subventionen
von Hubert Hunscheidt
„Nach längerer Prüfung der chinesischen Subventionspraxis hat die Europäische Kommission beschlossen, Ausgleichszölle von durchschnittlich 21 Prozent auf chinesische Elektroautos zu erheben, zusätzlich zum geltenden Zollsatz von 10 Prozent. Sehr spezifische Zollsätze für einzelne Hersteller unterstreichen die Motivation der Prüfung, wettbewerbsverzerrende Subventionen gezielt zu adressieren.
Die Einführung der Zölle wird spürbare Effekte haben. Aktuelle Berechnungen mit dem KITE-Modell des IfW Kiel zeigen, dass EU-Zölle von dann insgesamt ca. 31 Prozent auf chinesische Elektroautos zu einem Rückgang der Elektroauto-Importe aus China von rund 25 Prozent führen könnten. Das entspricht einem Wert von rund 4 Mrd. US-Dollar.
Eine aktuelle Studie des IfW Kiel hat den Umfang der chinesischen Industriesubventionen berechnet, die derzeit über 200 Milliarden Euro pro Jahr betragen. Diese Subventionen verzerren den Wettbewerb und können grundsätzlich Gegenmaßnahmen der EU rechtfertigen. Die jüngste Entscheidung zeigt die Entschlossenheit der Europäischen Union (EU), faire Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt zu gewährleisten.
Die zu erwartende Erhöhung der Preise für Elektroautos wird allerdings die Klimatransformation verteuern. Die richtige Balance zwischen fairem Wettbewerb und der Förderung grüner Technologien bleibt eine zentrale Herausforderung.
Die Unterstützung Deutschlands für die Maßnahmen der EU-Kommission ist von großer Bedeutung. Es ist entscheidend, dass Europa in dieser Angelegenheit geschlossen auftritt und sich nicht auseinanderdividieren lässt. Nur durch eine geeinte Front kann die EU ihre Interessen wirkungsvoll verteidigen.“
Quelle: KIEL INSTITUT FÜR WELTWIRTSCHAFT