EU-Staatsanwaltschaft beschlagnahmt 950.000 Euro in Zollbetrugsfall

von Hubert Hunscheidt

Auf Antrag der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) in Bologna (Italien) wurde eine neue Vermögenssperre in Höhe von 950.000 Euro gegen ein Unternehmen verhängt, das in den Import von Edelstahlcoils involviert ist. Der Verdacht: Das Unternehmen soll Zölle hinterzogen haben.

Bereits zuvor hatte die italienische Finanzpolizei (Nucleo di Polizia Economico Finanziaria – Guardia di Finanza) in Ferrara eine Vermögenssperre in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro vollstreckt. Damit summiert sich der Gesamtwert der eingefrorenen Vermögenswerte auf über 3,3 Millionen Euro.

Im Fokus der Ermittlungen stehen zwei Unternehmen. Laut den gesammelten Beweisen sollen diese in 110 Importvorgängen falsche Angaben zur Herkunft ihrer Produkte gegenüber der Zollbehörde in Ferrara gemacht haben. Die Administratoren der Firmen gaben an, das Edelstahl stamme aus Südkorea, obwohl es tatsächlich aus China importiert wurde. Dadurch profitierten sie von Zollbefreiungen für Waren aus Südkorea und umgingen die Zahlung von fast 2,4 Millionen Euro an zusätzlichen Zöllen, die durch die Antidumping-Verordnung der EU von 2019 eingeführt wurden.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass eines der Unternehmen in 60 zusätzlichen Importvorgängen dieselbe Vorgehensweise angewandt hatte, was einen weiteren Zollschaden von 950.000 Euro verursachte. Diese Summe, die Gegenstand der neuen Beschlagnahme ist, wurde auf den Bankkonten des Unternehmens sichergestellt.

Alle betroffenen Personen gelten bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung vor den zuständigen italienischen Gerichten als unschuldig.

Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) ist die unabhängige Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union. Sie ist zuständig für die Untersuchung, Verfolgung und gerichtliche Ahndung von Straftaten, die die finanziellen Interessen der EU betreffen.

Quelle und Foto: European Public Prosecutor's Office (EPPO)

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