Erholung der Industriemetallpreise

von Angelika Albrecht


Seit seinem Absturz in der ersten Hälfte des Monats hat der Industriemetallindex der Londoner Metallbörse (LMEX) in den letzten knapp zwei Wochen wieder Boden gutmachen können. Das darf verwundern. Schließlich sind die Probleme Chinas, die wesentlich zu der Schwäche beigetragen haben, noch lange nicht gelöst. Vielmehr bleibt die Unsicherheit hoch, wie es insbesondere um den kriselnden Immobiliensektor bestellt ist.

Zu Beginn der Woche ist zu lesen, dass die Erholung der Industriemetallpreise mitunter auf die Hoffnung auf wirksame Politikmaßnahmen zurückzuführen ist. Die Rohstoffexperten der Commerzbank sind skeptisch. Denn mittlerweile dürfte es kein Geheimnis mehr sein, dass die Regierung in Peking vor weitreichenderen Maßnahmen zurückschreckt - wohl, um das Verschuldungsproblem in dem Sektor nicht zu verschärfen. Darüber hinaus dürfte eine Schrumpfung des Immobiliensektors sogar politisch durchaus gewollt sein. Das heißt, dass allenfalls mit einer Stabilisierung der Lage zu rechnen ist. Eine wesentliche Erholung der Häuserpreise und der Bauaktivität, die wiederum die Nachfrage nach vielen Industriemetallen anschieben würde, dürfte auch aufgrund fehlender politischer Impulse ausbleiben.

Allerdings: Vollkommen ungerechtfertigt würden die Commerzbank-Analysten die Erholung an den Industriemetallmärkten nicht erachten. Auch wenn Peking keine wesentliche Belebung des Immobiliensektors anstrebt, so dürfte zumindest die Zuversicht zugenommen haben, dass die chinesische Führung in der Lage ist, eine schwerere Krise, die auch auf den Rest der Wirtschaft überschwappt, zu verhindern. Insofern ist die jüngste Erholung vielleicht auch eher eine Korrektur der zuvor überzogenen Ängste vor einer ausgemachten Wirtschaftskrise.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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