Erhöhte Sicherheit beim Metallschreddern
von Alfons Woelfing
Die mechanische Zerkleinerung ist ein Kernprozess beim Recycling von Metallen und anderen Stoffen. Die hierbei typischerweise zum Einsatz kommenden Rotationsscheren sorgen für eine gleichmäßige Größe der Schrottteile und ermöglichen die Ballierung für effiziente Lagerung, einfache Handhabung und optimale Performance der nachfolgenden Prozesse.
Aufgrund der hohen Energiedichte und großen mechanischen Kräfte, die Anlagen zum Zerkleinern von Metall aufbringen müssen, ist die Sicherheit des Personals für Betreiber und Anlagenhersteller ein gleichermaßen wichtiges Thema. Die derzeit größten kommerziellen Zerkleinerungsmaschinen haben eine Leistung von 7400 kW (10.000 PS) oder mehr und können mehr als 550 t Material pro Stunde verarbeiten.
Die Schredder sind so konzipiert, dass Bediener bei normalem Betrieb einen großen Abstand zu allen beweglichen Teilen einhalten. Außerdem wird während des Zerkleinerns herausgeschleudertes Material durch entsprechende Vorrichtungen sicher aufgefangen und zurückgehalten. Allerdings gibt es eine Reihe von Situationen, die regelmäßig manuelle Eingriffe am Schreddermechanismus erfordern, beispielsweise Wartungsinspektionen, die Beseitigung von verklemmtem Material und der Austausch von Schneidzähnen.
Mit der Entwicklung eines vollintegrierten Systems zum Drehen, Sperren und Bremsen (TLB – „Turning“, „Locking“, „Braking“) von Twiflex, einem Unternehmen der Altra Industrial Motion Corporation, kann die Herstellung der Anlagenzustände, die für eine sichere und kontrollierte Durchführung dieser Arbeiten erforderlich sind, erheblich vereinfacht werden.
Das modulare TLB-System vereinigt drei normalerweise getrennte Schnittstellen und Funktionen in einem Design-Paket, was Spezifikation, Integration und Installation vereinfacht und Platz in der Zerkleinerungsmaschine spart. Das Herzstück des Systems ist eine Bremsscheibe, die auf der Schredderwelle montiert und mit einer Außenverzahnung versehen ist. Die auf die Bremsscheibe wirkenden Bremszangen können die rotierende Welle zum Stillstand bringen oder in Position halten. Des Weiteren lässt sich eine manuelle Arretierung aktivieren, um die Welle während der Arbeit an der Maschine zu sperren.
Die Zahnkante der Scheibe ermöglicht die dritte Funktion des TLB-Systems: das Drehen. Hierzu kann ein elektrisch angetriebenes Ritzel über eine Handkupplung und ein Handrad mit der Scheibe in Eingriff gebracht werden, sodass sich die Welle in beide Richtungen drehen lässt. Auf diese Weise können die Schredderscheiben für Inspektion, Reparatur oder Zahnaustausch in jede gewünschte Position gebracht werden.
Die Steuerung des TLB-Systems ist in die Steuerung des Haupt-Schredders integriert, sodass Wartungsfunktionen nur dann aktiviert werden können, wenn die Stromversorgung des Hauptantriebs sicher getrennt ist. Endschalter und Sensoren sorgen dafür, dass die Maschine erst dann wieder anläuft, wenn die Wartungsarbeiten abgeschlossen sind und sie durch das TLB wieder freigegeben und abgekoppelt wird.
Durch die physikalische Integration der Komponenten beanspruchen TLB-Systeme nur minimalen Platz auf der Schredderwelle. Das vereinfacht die Neukonstruktion und ermöglicht eine optimale Positionierung der Maschine bei Wartungsarbeiten sowie die Nachrüstung bereits in Betrieb befindlicher Schredder. Durch geteilte Bremsscheiben, die ohne Zerlegen der Welle montiert werden können, ist die Installation des TLB-Systems ein Kinderspiel.
Die TLB-Systeme von Twiflex sind vollständig modular aufgebaut und können in entsprechender Konfiguration für Schredder jeder Größe geliefert werden. Auch in anderen Anwendungen wird das System zur Unterstützung von Instandhaltungsarbeiten eingesetzt, beispielsweise in der Prozesstechnik und bei Schiffsantrieben.
Quelle und Foto: Twiflex Altra Industrial Motion