Erfolgsrezept im Kampf gegen die Rezession

von Hubert Hunscheidt

Industrieunternehmen sind angesichts der drohenden Rezession mehr denn je gefordert, ihre Produktivität zu steigern. Wie dies in dem von extremer Komplexität und Volatilität geprägten Marktumfeld von heute gelingen kann, hat der Beratungsspezialist CAMELOT Management Consultants in einer aktuellen Studie untersucht. Das Ergebnis: Weder klassische Lean-Management-Methoden noch die Digitalisierung allein bringen Industrieunternehmen weiter. Worauf es ankommt, ist die richtige Reihenfolge und die ideale Balance aus beidem. Auf diese Weise lässt sich auch Verschwendung effektiver vermeiden und die Ressourceneffizienz in der gesamten Wertschöpfungskette erhöhen.
 
Obwohl 'Lean' als klassischer Managementansatz in der Industrie bereits ausgereift erscheint, gaben 60% der befragten Industrieunternehmen an, nur über einen mittleren Reifegrad in Bezug auf den Einsatz von Lean Management zu verfügen. In der Praxis bereitet vor allem die Transparenz über die erzielten Ergebnisse Schwierigkeiten. Um dem Druck zur Produktivitätssteigerung zu begegnen, streben die Unternehmen eine verbesserte Umsetzung von Lean Management an. "Hier allerdings stellen Unternehmen schnell fest, dass der erzielbare Nutzen immer weniger dem für die Verbesserungen getätigten Aufwand entspricht", erklärt Jens Steuer, Partner Industrial Manufacturing bei CAMELOT. Der Grund dafür ist das immer komplexere und volatilere Marktumfeld, dem sich die Unternehmen heute gegenübersehen und bei dem traditionelle Lean-Management-Methoden nicht mehr ausreichend greifen.
 
Und hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. Laut der CAMELOT-Studie ist ein mittlerer Lean-Management-Reifegrad Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz digitaler Technologien in der Produktion. So wird verhindert, dass einfach nur Verschwendung digitalisiert wird. Ab einem mittleren Reifegrad sind digitale Lösungen nötig, die die traditionellen Lean-Methoden ergänzen und es dem Unternehmen ermöglichen, schneller und flexibler auf sich ständig wechselnde Markteinflüsse reagieren zu können. Beispiele hierfür sind IoT (Internet of Things)-Lösungen auf dem Shopfloor, die Echtzeitdaten sammeln und auswerten und so Transparenz schaffen. Die Daten werden dort genutzt, wo sie unmittelbar Mehrwerte schaffen können, beispielweise durch die Vorhersage von Werkzeugbrüchen. Neben Predictive Maintenance können auch weitere Nutzungsmöglichkeiten wie automatisiertes Replenishment, adaptive Produktionsplanung und digitales Qualitätsmanagement auf dieser Datengrundlage aufbauen.
 
Unternehmen profitieren aber auch in anderer Hinsicht: Die optimale Balance aus Lean Management und Digitalisierung hilft, Verschwendung effektiver zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und damit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. "Für Unternehmen lohnt es sich gleich doppelt, das Thema 'Lean und Digital' auf die Managementagenda zu setzen: wirtschaftlich und in puncto Nachhaltigkeit", resümiert Jens Steuer.
 
Für die Studie "Lean trifft Digital" befragte CAMELOT Führungskräfte aus den Bereichen Supply Chain und Operations in den Branchen Maschinenbau, Automobil, Medizintechnik, Elektro und Metallverarbeitung. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.
 
Quelle: CAMELOT Management Consultants AG / Vorschaufoto: marketSTEEL

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