Energiesicherheit, Förderung von Stahlschrotteinsatz und Dekarbonisierung
von Hubert Hunscheidt
Sebastian Roloff MdB ist Berichterstatter für Industrie und Energie im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages. Am Gespräch beteiligt waren neben BDSV Vizepräsident Stephan Karle auch BDSV Hauptgeschäftsführer Thomas Junker und BDSV Public Affairs-Referent Bernd Meyer.
Ganz aktuell und im Fokus der BDSV Mitgliedsunternehmen sowie der Stahlwerke: Das Thema Energiesicherheit, insbesondere vor dem Hintergrund, dass, z.B. in Elektrostahlwerken ein Drittel der benötigen Energie aus Gas stammt. Zeitgleich mit dem Besuch der BDSV Delegation im Deutschen Bundestag fand hierzu eine wichtige Debatte und Abstimmung statt. Thomas Junker wies darauf hin, dass, sofern es zu Kürzungen bei der Gasversorgung kommen sollte, einseitige Belastungen bei der Gasverteilung zulasten der Industrie massive wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben werden. Im Zentrum des Gesprächs standen ferner die großen ökologischen Zukunftsthemen der Branche: Das CO2-Einsparpotenzial von Recyclingrohstoffen im Bereich Stahlschrott und Honorierungsmöglichkeiten, Förderungen und Investitionsabsicherungen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland, die Sicherung der Rohstoffversorgung und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durch Stahlschrottrecycling sowie den Erhalt des freien Welthandels von Rohstoffen. Betreffend dem freien Welthandel für Stahlschrotte wies Stephan Karle darauf hin, dass es nicht nur einen fairen Markt zwischen Primär- und Sekundärrohstoffen geben, sondern, dass sich Europa als qualifizierter Aufbereiter des Schrotts für die Welt positionieren müsse. Insbesondere für die Marktpreisbildung sei der freie Welthandel mit Stahlschrotten unerlässlich. Das Aufbereiten hochqualitativer Stahlschrotte sei sehr aufwendig und koste viel Geld, das die Stahlhersteller bereit sein müssen, zu zahlen, so BDSV Vize Stephan Karle.
Thomas Junker: „Wenn wir wirklich klimaneutral wirtschaften wollen, brauchen wir eine direkte Förderung des Schrotteinsatzes im europäischen Emissionshandelsgesetz bzw. eine gesetzlich festgeschriebene Mindesteinsatzquote von Stahlschrott in der Stahlproduktion. Unabdingbar sind auch Investitionen in Zukunftstechnologien der Kreislaufwirtschaft und steuerliche Anreize für Unternehmen, verstärkt Sekundärrohstoffe einzusetzen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre es, vereinfachte und beschleunigte Genehmigungsverfahren für Stahlrecyclingunternehmen einzuführen.“
Besprochen wurde auch die Mitwirkung der BDSV an der Dialogplattform Recyclingrohstoffe der Deutschen Rohstoffagentur sowie an möglichen, zukünftigen Studien, hinsichtlich derer der Abgeordnete Roloff bei Bedarf seine Unterstützung in Aussicht stellte. Auch zum Thema CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), zu dem die BDSV nächste Woche Gespräche mit der EU-Kommission führen wird, bat Sebastian Roloff um direkten Informationsaustausch.
Quelle und Foto: BDSV e. V.