Energiepreise für die Industrie gesunken

von Alexander Kirschbaum

Die Entwicklung der Energiepreise bescherte den Industrie- und Gewerbebetrieben die Chance, sich im Juni günstig mit Strom und Gas einzudecken. Der ISPEX-Energiepreisindex folgt, als Spiegel der Energiepreise für Unternehmen, den im Juni abgeschlossenen Lieferverträgen. Der Preisindex sank laut den Branchenexperten des Energiedienstleisters ISPEX sowohl bei Strom als auch bei Gas.

Noch bis Mitte Juni sah es so aus, als entwickelten sich die Energiepreise weiter ohne große Schwankungen nur seitwärts. Zum Monatsende flammte jedoch der Konflikt um russisches Gas für die Ukraine wieder auf. Nach dem Scheitern der Verhandlungen und der Beendigung der Belieferung der Ukraine durch Russland stiegen die Gaspreise an den Handelsplätzen kurzfristig sprunghaft an.

"In dem Gaskonflikt entsteht erneut große Unsicherheit und es stellt sich die Frage, wie es mit dem zur Durchleitung durch die Ukraine bestimmten Gas weitergeht", so Stefan Arnold, Vorstandsvorsitzender der ISPEX AG. Dem relativ stabilen Großhandel Anfang Juni folgend entwickelten sich die Einkaufpreise für Gas ISPEX zufolge am Endkundenmarkt für Gewerbe und Industrie noch entsprechend. Der monatlich von ISPEX errechnete Durchschnittspreis der jeweils besten Angebote für Gaslieferungen sank deshalb leicht von 2,35 Cent je Kilowattstunde im Vormonat auf 2,30 Cent je Kilowattstunde.

Der Preis für Kohle ist in der zweiten Junihälfte deutlich angestiegen. Kohle ist laut dem Energieberatungsunternehmen schon lange wieder ein zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der Strompreise. Da Kohle weltweit in US-Dollar gehandelt wird, verteuert sich diese für den Euro-Raum über den Wechselkurseffekt deutlich. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die neuerliche Schwächung des Euro bezogen auf den US-Dollar im Zuge der Grexit-Diskussionen. Für die kommenden Monate spricht daher ISPEX zufolge einiges für steigende Strompreise.

Die Anfang Juni noch niedrigen Strompreise haben jedoch viele Unternehmen genutzt, um sich zunächst noch mit Stromlieferverträgen einzudecken. Sie konnten dabei überwiegend sehr günstige Preise erzielen. Ende des Monats Juni herrschte demgegenüber eher Zurückhaltung bei den Einkäufern der Industrie. Dies lag nicht zuletzt am gestiegenen Preisniveau. In der Summe sank der ISPEX-Energiepreisindex für Strom im Monat Juni von 3,71 Cent je Kilowattstunde im Mai auf nunmehr 3,50 Cent je Kilowattstunde im Juni.

"Unternehmen sollten bei der Strombeschaffung im Moment gut überlegen, ob sie das derzeit niedrige Strompreisniveau nicht noch nutzen, um anstehende Lieferverträge zu günstigen Konditionen abzuschließen", rät Energieexperte Stefan Arnold. Laut Arnold sprechen die Anzeichen derzeit nämlich eher für steigende statt fallende Strompreise.

Foto: Didi01/pixelio.de

 

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