Energieintensive Industrien: Appell an Bundesregierung
von Alexander Kirschbaum
Der Rat der Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten befasst sich heute mit der Richtlinie zum Emissionshandel für die Zeit ab 2021. Die Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) sehen dem mit Sorge entgegen. „Der Rat muss bei seinen Beschlüssen die industrielle Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Grundstoffindustrien stärker berücksichtigen“, sagt Utz Tillmann, Sprecher der Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) und Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Werde die Zuteilung wie von der Kommission vorgesehen stark gekürzt, müssten Unternehmen massiv Zertifikate zukaufen. Die daraus entstehenden Kosten würden ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit erheblich belasten, so Tillmann.
Die energieintensiven Industrien hoffen dabei auf Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung. Franziska Erdle, Sprecherin der EID und Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle: „Die Bundesregierung hat im Klimaschutzplan 2050 den Weg vorgezeichnet: Für einen EU-Emissionshandel, der die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrien wahrt, und für eine Strompreiskompensation ohne Deckelung und Degression, wie von der Europäischen Kommission vorgeschlagen.“ Um zu verhindern, dass die effizientesten Anlagen durch den Emissionshandel mit zusätzlichen Kosten belastet werden, sind laut EID mehrere Schritte nötig. So müssten die Benchmarks technisch und wirtschaftlich erreichbar sein, bei der kostenlosen Zuteilung an die von Carbon Leakage gefährdeten Sektoren dürfe es nicht zu einem Korrekturfaktor kommen, und die Strompreiskompensation müsse fortgeführt werden.
Quelle: EID Vorschau-Foto: Fotolia