Energieintensive Industrie pocht auf Ausgleich des Strompreisanstiegs
von Alfons Woelfing
Die energieintensive Industrie pocht auf einen Ausgleich des Strompreisanstiegs, der durch den geplanten Kohleausstieg ausgelöst wird. In einem gemeinsamen Positionspapier der Branchen Stahl, Metalle, Papier, Baustoffe, Glas und Chemie, über welches das "Handelsblatt" berichtet, heißt es, ohne Ausgleichsmaßnahmen werde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gegenüber der internationalen Konkurrenz beschädigt.
Die Unternehmen der sechs Branchen, die für insgesamt 800.000 Arbeitsplätze stehen, kritisieren in dem Papier, dass sie nicht direkt in die Arbeit der Kohlekommission, eingebunden seien, die im Auftrag der Bundesregierung den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorbereiten soll. Die Unternehmen fordern daher, dass parallel zur Kohlekommission "eine Plattform eingerichtet wird, die sich mit den Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen auf die energieintensiven Industrien und die nachgelagerten Wertschöpfungsketten befasst". Diese Plattform soll beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt sein. Zu allen Empfehlungen der Kohlekommission sollen außerdem Folgeabschätzungen erstellt werden, heißt es in dem Positionspapier.
"Energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, können die Mehrkosten, die sich aus nationalen Sonderregeln ergeben, nicht weitergeben. Sie brauchen einen Ausgleich", sagte Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Chemischen Industrie (VCI), dem "Handelsblatt". Der VCI gehört dem Bündnis der energieintensiven Industrien an. "Es werden immer mehr Energieträger infrage gestellt. Das führt zu steigenden Strompreisen und letztlich zu Investitionszurückhaltung", sagte Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM).
Quelle: WirtschaftsVereinigung Metalle. e.V. (WVM) / Vorschaufoto: marketSTEEL