EnBW-Manager warnt: Energiewende in Deutschland am Limit

von Hubert Hunscheidt

Die Energiewende in Deutschland droht an ihren eigenen Ansprüchen zu scheitern. Zu diesem Fazit kommt Thomas Kusterer, Finanzvorstand des Energieunternehmens EnBW, in einem Interview. Zwar stammten 2024 etwa 60 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien, doch die Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit seien vernachlässigt worden, so Kusterer.

Besonders alarmierend: Während einer sogenannten Dunkelflaute, als Wind und Sonne kaum Energie lieferten, schossen die Strompreise auf über 900 Euro pro Megawattstunde. „Das System ist im Grenzbereich unterwegs“, warnt Kusterer. Zwar hätten Reservekraftwerke die Lücke geschlossen, doch diese seien ineffizient und teuer.

Deutschland werde zunehmend auf Stromimporte angewiesen sein, so der EnBW-Manager. Gleichzeitig würden ältere Kraftwerke weniger zuverlässig, was den Bedarf an neuen Gaskraftwerken erhöhe. EnBW schätzt, dass bis zu 20 Gigawatt an zusätzlicher Reservekapazität benötigt würden – Kostenpunkt: rund 20 Milliarden Euro.

Doch das ist nur ein kleiner Teil der Herausforderung. Kusterer zufolge sind insgesamt 700 Milliarden Euro nötig, um die Infrastruktur und den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Ohne diese Investitionen droht das Ziel einer sicheren, bezahlbaren und klimaneutralen Energieversorgung in weite Ferne zu rücken.

Quelle: BurdaForward GmbH / Foto: marketSTEEL

Zurück