EMO Hannover 2017: Industrie 4.0 im Blickpunkt

von Alexander Kirschbaum

„Connecting systems for intelligent production“ lautet das Motto der EMO Hannover 2017. Damit rückt die Weltleitmesse der Metallbearbeitung vom 18. bis 23. September 2017 das Megathema Digitalisierung im Sinne von Industrie 4.0 in den Fokus. „Unternehmer in der ganzen Welt beschäftigen sich mit der Digitalisierung und Vernetzung ihrer Produkte, ihrer Produktion und ihrer Logistikketten, weil sie sich davon den nächsten großen Entwicklungssprung und damit einen Wettbewerbsvorteil versprechen“, so EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker. „Als Schlüsseltechnologie für die Industrieproduktion stehen Werkzeugmaschine und Produktionsprozess besonders im Zentrum der vernetzten Fabrik“, sagt er weiter.

Ganzheitliche Produktions- und Automatisierungslösungen
Geringere Losgrößen, komplexere Teile, größere Teilevielfalt, Kombination von Verfahren sind nur einige aktuelle Herausforderungen für die Industrieproduktion. Kunden benötigen intensive Unterstützung dabei, ihre Maschinen möglichst effizient auszulasten, den Materialfluss zu optimieren und die immer aufwändigeren administrativen Nebenzeiten von der Angebotserstellung bis zur Rechnungslegung weitestgehend zu automatisieren. "Diese Prozesse mit passenden, durchgängigen Angeboten auch für den Mittelstand zugänglich zu machen, sei die derzeitige Herausforderung für die Werkzeugmaschinenhersteller, so Welcker.

Digitalisierung verändert Produkte und Produktion
Dabei stehen digitalisierte Produkte und Prozesse im Fokus. Vollständig abgebildet werden können alle Prozesse von der Online-Bestellung über die Auftragsabwicklung, Fertigung und Auslieferung zwar nicht. Jedoch geht es um ein möglichst getreues virtuelles Abbild der Fabrikrealität in Echtzeit, den so genannten digitalen Schatten oder digitalen Zwilling. Auch das Prozesswissen wird zunehmend digital und damit schneller reproduzier- und optimierbar. Lieferzeiten werden kürzer, die Fehlerquote sinkt. Werkzeugmaschinenhersteller, gleichermaßen Anbieter und Anwender vernetzter Produkte, stehen mit ihrem Know-how für den Erfolg dieser Entwicklung.

Weiteren Fortschritt bringt die lückenlose Vernetzung der Wertschöpfungskette. Dazu gehören die eigenen Vertretungen, Niederlassungen, Lieferanten und Kunden. Firmenübergreifendes Netzwerkdenken nutzt Ressourcen und Intelligenz aus allen Quellen des Firmenverbunds. Dazu bedarf es der Offenheit bei Systemen und im Denken. Umfassendes IT-Know-how zieht in die Werkzeugmaschinenindustrie ein.

Dienstleistung rückt in den Fokus
Aus der Digitalisierung von Produkten und Prozessen können neue Lösungen und Geschäftsmodelle mit hohem Kundennutzen entstehen. Dienstleistung, Beratung und Service seitens der Werkzeugmaschinenhersteller bekommen einen höheren Stellenwert und sichern den Wettbewerbsvorsprung in den kommenden Jahren zusätzlich, denn ihr Anteil am Umsatz steigt.

„Gefragt sind ganzheitliche Lösungen, die durchgängig in einem System abgebildet werden können. Sie erfordern ein umfassendes Verständnis der Prozesse bei unseren Kunden einerseits, die sich individuell stark unterscheiden können, und der komplexen Technologien unserer Maschinen andererseits“, beschreibt Carl Martin Welcker die aktuelle Diskussion. Wo die einzelnen Anbieter in diesem Prozess stehen und wer die Nase vorn hat, das wird die EMO Hannover 2017 zeigen.

Quelle: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) Vorschau-Foto: EMO Hannover Außenansicht Halle 17 (Foto: Deutsche Messe)

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