Eisenhüttenschlacken ersetzen 44 Millionen Tonnen Naturgestein

von Hubert Hunscheidt

Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union und Großbritannien 35,8 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken produziert, darunter 19,9 Millionen Tonnen Hochofenschlacke (HOS) und 15,9 Millionen Tonnen Stahlwerksschlacke (SWS). Durch zusätzlichen Lagerabbau konnten insgesamt 20,5 Millionen Tonnen HOS und 13,3 Millionen Tonnen SWS hauptsächlich als Baustoffe, Düngemittel und in der Metallurgie eingesetzt werden. Diese Nebenprodukte der Stahlindustrie ersetzten 44 Millionen Tonnen Naturgestein und sparten durch die Verwendung von Hüttensand anstelle von Portlandzementklinker im Zement etwa 12 Millionen Tonnen CO2 ein.

Zwischen 2000 und 2023 summierte sich die Substitution auf 1,17 Milliarden Tonnen Naturgestein und 416 Millionen Tonnen CO2. HOS wurde zu 99 Prozent als Baustoff genutzt, wobei 18,3 Millionen Tonnen in Zement und 2 Millionen Tonnen als Gesteinskörnung eingesetzt wurden. Von der SWS gingen 8,8 Millionen Tonnen in den Straßenbau, 0,7 Millionen Tonnen in den Wasserbau, 1,3 Millionen Tonnen in Düngemittel, 1,7 Millionen Tonnen in die Metallurgie, 0,6 Millionen Tonnen in Zement und Beton sowie 0,2 Millionen Tonnen in sonstige Anwendungen.

Die Schonung natürlicher Rohstoffe durch Eisenhüttenschlacken von 2000 bis 2023 setzte sich aus der Substitution von 752 Millionen Tonnen Kalkstein, Ton und Sand in der Klinkerproduktion, 405 Millionen Tonnen Naturstein im Beton- und Straßenbau sowie 12 Millionen Tonnen natürlichem Kalkdünger durch Konverter- und Pfannenschlacke zusammen.

Thomas Reiche, Vorstandsvorsitzender von EUROSLAG und Geschäftsführer des FEhS – Instituts für Baustoff-Forschung, betonte: „Trotz der Herausforderungen im europäischen Stahlmarkt leisteten Eisenhüttenschlacken auch 2023 einen bedeutenden Beitrag zu Ressourcenschonung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Auf der diesjährigen EUROSLAG-Konferenz in Bilbao werden wir uns intensiv mit der Dekarbonisierung der Stahlindustrie und den daraus resultierenden Anpassungen der nationalen und europäischen Regelwerke beschäftigen.“

Quelle: bvse-Fachverband Mineralik - Recycling und Verwertung / Foto: marketSTEEL

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